Samstag, 28. Januar 2012

Kleines Pils für 35 Cent

Preisliste von 1974
aus einer Kneipe in
Hohenholte. Gefunden
in der Schranktür
eines Küchenbuffets,
das früher hinter
dem Tresen stand.


(Handy-Foto vom
28. Januar 2012:
Thomas Ottensmann
)
Man meint ja manchmal, dass die Erinnerung eine zumeist nur entfernte Bekannte ist. Eine flüchtige zudem und oftmals auch eine, nun, extrem 
untreue Ex-Gefährtin. Ein Beispiel: Viele meiner Generation glauben felsenfest daran, dass die Preise vor der Währung fairer waren - wie ohnehin alles besser und mithin erschwinglich. Dass, sagen wir mal, vor 37 Jahren, ein kleines Bier nur eine Mark kostete - und eine Tasse Bohnenkaffee auch.

Nicht zu Hause, sondern natürlich in einer Gastwirtschaft (schönes, altmodisches, sehr deutsches Wort). Wie gut, dass man als alter Mensch, der sein Bergfest schon vor Jahren feierte, dann manchmal per Zufall den eindrucksvollen Beleg findet, dass Erinnerung auch ein guter Freund sein kann, von dem man jederzeit unaufgefordert das letzte Hemd erhält. Gewaschen, gebügelt und gestärkt.


Und dass früher manches wirklich, nun ja, ein wenig erschwinglicher war, ist beweisbar. Denn ein kleines Pils (0,2 Liter, gezapft) kostete am 1. Mai 1974 gerade einmal 70 Pfennig, vulgo: 35 Cent. Eine Tasse Kaffee hingegen schon eine Mark (55 Cent). Beides trank ich damals übrigens selten, denn ich war 10 Jahre alt.

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