Established since 1996. Mit allen Artikeln seit 2007. Der Mythos lebt.
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Donnerstag, 30. April 2009
Aktueller Soundtrack
Erstaunlich genug: In Deutschland ist die Stimmung mal ausnahmsweise besser als die Lage.
Philosophen an der Feder III
„Ein Leben, bei dem nicht von Zeit zu Zeit alles auf dem Spiel steht, ist nichts wert.”
(Luise Rinser (1911-2002), deutsche Schriftstellerin, die am 30.April 1911, also heute vor 98 Jahren geboren wurde.)
Mittwoch, 29. April 2009
Giftige Schwestern
"Coffee & Cigarettes" von Jim Jarmusch gilt als Kultfilm. Was man schon daran erkennen kann, dass er in Schwarz-Weiß gedreht ist. Aber im Ernst: Jim Jarmusch hat mit "Down By Law", "Mystery Train", "Night On Earth" und letztlich auch mit "Broken Flowers" längst seinen Status als großer Regisseur mit Anspruch unter Beweis gestellt. Aus gegebenem Anlass hier nun aber ein schöner Beleg für die These, dass die beiden Nervengifte Nikotin und Koffein einfach sehr gut zusammen passen. Und ein Beleg für die These, dass sich Raucher, die sich das Rauchen verkneifen, einfach unentspannt sind - zumindest meistens. Es treten auf: Iggy Pop (als Iggy Pop) und Tom Waits (als Tom Waits):
Dienstag, 28. April 2009
All You Need Is Löw
Woran ist Jürgen Klinsmann wirklich gescheitert? An Uli Hoeneß? An Karl-Heinz Rummenigge? An Franz Beckenbauer? Am Unmut der Bayern-Fans? Weit gefehlt. Er ist an einem Mann gescheitert, der NICHT da war. An Joachim Löw.
Eben jener Bundes-Jogi, dieser Fußball-Stratege hinter dem medienwirksamen Klinsi-Brimborium des Sommermärchens 2006, er fehlt dem Trainer-Novizen Klinsmann. Das wurde eigentlich in allen dieser rund 300 Tage der Ära Klinsmann beim FC Bayern München deutlich und vor allem dann, wenn man die Spielanlage der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit der des Deutschen Rekordmeisters 2008/2009 vergleicht.
Was tun, Klinsi? Einfach das Gespann Klinsmann/Löw wiederbeleben? Von wegen. Denn das funktioniert fast drei Jahre nach der WM in Deutschland nicht mehr, schließlich hat der Fußball-Lehrer Jogi Löw längst unter Beweis gestellt, welch guter Trainer er wirklich ist. Da braucht er keinen Interview-Aufsager, Phrasendrescher und lächelnden Motivator mehr.
Jürgen Klinsmann aber muss sich nach diesem Scheitern bei seinem ersten (!) Verein nun alleine durchschlagen. Mit Hütchenaufstellern, Konditionstrainern und mehrsprachigen Mentalcoaches an der Seite dürfte sein Weg aber für lange Zeit nun erst einmal nicht mehr in die Elite des europäischen Fußballs, sondern allenfalls in seine Niederungen führen. Tja, Geld allein ist eben nicht alles...
Eben jener Bundes-Jogi, dieser Fußball-Stratege hinter dem medienwirksamen Klinsi-Brimborium des Sommermärchens 2006, er fehlt dem Trainer-Novizen Klinsmann. Das wurde eigentlich in allen dieser rund 300 Tage der Ära Klinsmann beim FC Bayern München deutlich und vor allem dann, wenn man die Spielanlage der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft mit der des Deutschen Rekordmeisters 2008/2009 vergleicht.
Was tun, Klinsi? Einfach das Gespann Klinsmann/Löw wiederbeleben? Von wegen. Denn das funktioniert fast drei Jahre nach der WM in Deutschland nicht mehr, schließlich hat der Fußball-Lehrer Jogi Löw längst unter Beweis gestellt, welch guter Trainer er wirklich ist. Da braucht er keinen Interview-Aufsager, Phrasendrescher und lächelnden Motivator mehr.
Jürgen Klinsmann aber muss sich nach diesem Scheitern bei seinem ersten (!) Verein nun alleine durchschlagen. Mit Hütchenaufstellern, Konditionstrainern und mehrsprachigen Mentalcoaches an der Seite dürfte sein Weg aber für lange Zeit nun erst einmal nicht mehr in die Elite des europäischen Fußballs, sondern allenfalls in seine Niederungen führen. Tja, Geld allein ist eben nicht alles...
Crisis? What Crisis?
"Über Gehalt und solche Dinge müssen wir gar nicht reden."
(Jupp Heynckes, Interimscoach beim FC Bayern München gibt Einblick in sein Portemonnaie)
Schön aber, dass Don Jupp wenigstens gerne über Fußball redet, vor allem mit der Presse:
Montag, 27. April 2009
Hallo Osram!
Ist das jetzt gut oder schlecht für Borussia Mönchengladbach, dass Jupp Heynckes am Samstag beim Heimspiel zum ersten Mal von insgesamt fünf Versuchen ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Club als Cheftrainer auf der Bayern-Bank sitzt? Wenn man mehr wissen will, sollte man einfach mal bei Rudi Assauer oder Rolf Königs (Anm. d. Redaktion: Gladbachs Präsident) anrufen und nach Jupp Heynckes fragen und wie die jeweilige Mannschaft damals unter seiner Regie Fußball gespielt hat. Nur soviel: Schalke war danach am Boden, aber immer noch in der Bundesliga. Gladbach ist einfach sang- und klanglos mit einer teuren, lustlosen Mannschaft abgestiegen.
Irgendwie fallen mir bei Jupp Heynckes aber immer auch Christoph Daum und Uli Hoeneß ein. Deswegen auf vielfachen Wunsch hier noch ein kleiner Rückblick:
Irgendwie fallen mir bei Jupp Heynckes aber immer auch Christoph Daum und Uli Hoeneß ein. Deswegen auf vielfachen Wunsch hier noch ein kleiner Rückblick:
Sonntag, 26. April 2009
Fußball-Bundesliga: Alles Live!
Wer sich mal so richtig fertigmachen lassen will und wem die paar Minütchen auf WDR2 schon lange nicht mehr reichen, dem sei das Internetradio 90elf.de anempfohlen. Alle Spiele der Fußball-Bundesliga live und in voller Länge. Mit guten Kommentatoren (u.a der legendäre Sportreporter und eingefleischte "Clubberer" Günter Koch) und in recht akzeptapler Klangqualität. Alle Spiele der 1. und 2. Bundesliga live und in voller Länge, in Farbe sowieso und dazu komplett kostenlos!
Der dritte Zustand
Ich muss es an dieser Stelle leider zugeben. Auch ich habe das genau genommen immer ein bisschen für Humbug gehalten. Dieser ganzen Bühnen-Hokuspokus mit Leuten, die im Halbschlaf in eine Zitrone beißen und sie für einen süßen Apfel halten und die das Gesicht dabei noch nicht mal ansatzweise verziehen. Oder die bellen wie ein Hund und krähen wie ein Hahn - nur weil es ihnen von einer weichen Stimme befohlen wird. Hypnose und der Kontrollverlust in selbigem haben oft den Hauch von Zirkus und Jahrmarkt - und doch ist Hypnose, genauer: Hypnotische Trance der Psychotherapie deutlich näher verwandt als der Jonglage. Migräne und Panikattacken, Zahnschmerzen und Lampenfieber, Minderwertigkeitskomplexe und Platzangst: Hypnose kann helfen. Und tut nicht weh. Man muss sich nur trauen. Und vertrauen. Gut, wenn dann Burkhard Peter in der Nähe wohnt...
Freitag, 24. April 2009
Ein Deutscher, ein Däne und ein Grieche
Ein neuer Stern am Entertainer-Himmel ging vor langer Zeit auf. Leider spricht niemand mehr von Bruno W. Pannek. Außer mir. Leider habe ich aber den Treppenwitz, den ich suchte, nicht auf You Tube gefunden. Dafür aber den Herrmann, der ganz gerne einfach mal das tut, was er gerne tun möchte, nämlich: nichts. Seiner Gattin fehlt aber irgendwie das Verständnis für solche Sperenzchen.
Donnerstag, 23. April 2009
Rainer und der kaputte Bus
Er steht für die erfolgloseste Borussia aus Mönchengladbach seit Menschengedenken. Rainer Bonhof ("Fußball spielt sich zwischen Ohren ab.") war Trainer (okay, gemeinsam mit Friedel Rausch) in der Katastrophen-Saison 1998/99, als der VfL erstmals aus der 1. Bundesliga abstieg und dabei in der Bilanz fatal an Tasmania Berlin erinnerte. Doch ist der Mann, der übrigens am selben Tag wie ich geboren ist, eigentlich Humorist. Und als Ex-Spieler im Übrigen ein extrem erfolgreicher Fußballer gewesen. Quod erat demonstrandum.
Heute vor 27 Jahren...
...enterte ein Trio aus Großenkneten (das lustigerweise auch so hieß) die Hitparaden mit einem Titel, der Verständigungsprobleme im Umgang der Geschlechter mit- und gegeneinander im Sinne des finnischen Kommunikationswissenschaftlers Osmo Wiio abhandelte, der ja definitiv recht hatte, als er sagte:
"Kommunikation misslingt in der Regel, außer durch Zufall."
Entkern(er)t
Johannes Baptist Kerner wechselt vom ZDF zurück zu SAT.1 - diese Meldung überraschte in diesen Tagen viele, aber beileibe nicht alle Medienbeobachter. Aber warum? Wahrscheinlich liegen die wahren Gründe nahe bei denen, die Fußballprofis so gerne angeben, wenn sie ins Ausland wechseln: Kennenlernen eines neuen Kulturkreises, eine neue Sprache lernen, besseres Wetter und die Frau fühlt sich anderswo auch viel wohler. Was das ZDF ab 2010 programmatisch vorhat, wenn gefühlte 80% der Sendezeit neu gefüllt werden müssen, steht unter anderem hier.
Mittwoch, 22. April 2009
Happy Birthday, Hüsten 09!
Ich möchte an dieser Stelle auf keinen Fall versäumen, meinem wahren Lieblingsverein - Borussia hin und Mönchengladbach her - zum 100-jährigen Jubiläum zu gratulieren. Mit einem Foto, das ich in den frühen 80er Jahren als Freier Mitarbeiter der altehrwürdigen Westfälischen Rundschau Neheim-Hüsten im ebenso altehrwürdigen Preußen-Stadion schoss und das dann in der Montagsausgabe der WR das Meisterschaftsspiel der Oberliga Westfalen zwischen dem SC Preußen Münster 06 und dem SuS Hüsten 09 bebilderte.
Dass ich gute 25 Jahre später in meiner Wahlheimat Münster unweit des Preußenstadions (ca. 500 Meter Luftlinie) in meiner eigenen Wohnung sitze und das Lieblingsfoto aus meiner Zeit als Sportreporter mal eben "einscanne" und dann "ins Internet stelle", hätte mir damals ruhig so eine alte Frau mit einem schwarzen Vogel auf der Schulter aus der Glaskugel weissagen sollen. Ich wüsste schon, was ich ihr geantwortet hätte...
In meiner Erinnerung gewann Hüsten 09 damals - ich meine, es wäre in der Saison 1983/84 gewesen - sensationell mit 2:1 in Münster - stieg aber am Ende der Saison trotzdem erstmals aus der höchsten deutschen Amateurklasse, die die Oberliga damals darstellte, ab. Preußen war erst in der Saison 1981/82 aus der 2. Bundesliga abgestiegen und spielte fünf Spielzeiten mit Hüsten 09 gemeinsam in der Oberliga Westfalen - ehe die Sauerländer nach dem schnellen Wiederaufstieg 1985/86 in der Folgesaison 1986/87, quasi insolvent, wie ein Stein viermal in Serie abstiegen und sich in der Kreisliga A Arnsberg wiederfanden, wo sie bis heute - als Fusionsverein SV Hüsten 09 - spielen.Seltenes Glück: Hüstens Keeper Uli Wegener hält beim 2:1-Sieg in Münster einen Elfmeter - ist aber gegen den Nachschuss dann machtlos.
(WR-Bild von Anno Tuck: Thomas Ottensmann)
Dass ich gute 25 Jahre später in meiner Wahlheimat Münster unweit des Preußenstadions (ca. 500 Meter Luftlinie) in meiner eigenen Wohnung sitze und das Lieblingsfoto aus meiner Zeit als Sportreporter mal eben "einscanne" und dann "ins Internet stelle", hätte mir damals ruhig so eine alte Frau mit einem schwarzen Vogel auf der Schulter aus der Glaskugel weissagen sollen. Ich wüsste schon, was ich ihr geantwortet hätte...
Dienstag, 21. April 2009
Münster weint: Elpi schließt
Niemand wollte es zunächst glauben, als sich ein Gerücht in den letzten Tagen zur Gewissheit verdichtete. Das ELPI in Münster, ehedem GOVI Music, schließt. Ende, Aus, es geht nicht mehr. Mit Musik auf handelsüblichen Tonträgern scheint für inhabergeführte, kleinere Geschäfte kein Staat, noch nicht mal ein Dorf mehr zu machen.
Umzug mit riesigem Sortiment: ELPI 2006
Da man einen Laden aber leider nur in den seltensten Fällen aus der puren Langeweile eines Privatiers heraus betreibt, sondern man davon - durchaus berechtigtes Eigeninteresse - auch leben können sollte, macht ELPI-Günter (Motto: Betreutes Kaufen) jetzt leider den seit Jahren irgendwie absehbaren Schnitt. Eine Institution gibt auf, ein Kult-Laden verschwindet von der Münsteraner Landkarte.
Saturn, Media-Markt und andere Elektronik-Discounter, die Neuerscheinungen gerne mal 4-5 Euro unter dem Einkaufspreis für 9,99 Euro anbieten (Kleine Frage am Rande: Wieso dürfen die das eigentlich? Bei Lebensmitteln, wie beispielsweise Milch, ist das zu Recht verboten!), haben gewonnen. Und iTunes auch.
Aber wieviele Platten und wieviele Konzertkarten habe ich in den letzten drei Jahren im ELPI gekauft? Vielleicht zehn Platten und vielleicht sechs Konzert-Karten. Wie viele Platten und wie viele Karten habe ich anderswo - zumeist im Internet - bestellt: X-fach. Muss ich mich deshalb mitschuldig fühlen? Ja sicher. Hätte ich es mir leisten können, im teureren Fachhandel zu kaufen? Eigentlich nein. Aber uneigentlich? Na klar. Das mache ich ansonsten ja auch überall: Im Fahrradladen um die Ecke, im kleinen Buchhandel, im Kalender-Fachgeschäft, in der kleinen privat geführten Rahmungswerkstatt.
Das wären im ELPI dann vielleicht alles in allem 50-100 Euro mehr gewesen - insgesamt wohlgemerkt. Nennen wir es Privat-Subventionen. Und wir hätten dann vielleicht - wenn 200 Leute das ähnlich gemacht hätten - das ELPI behalten dürfen. Wenn alles zu spät ist, kann der Konjunktiv sehr grausam sein...
Ob wohl ein Benefiz-Konzert mit den Bands, die schon im ELPI spielten oder zumindest denen, die dort liebend gerne mal gespielt hätten, helfen würde? Schaden könnte es nicht und es ist höchste Zeit und hoffentlich nicht ganz zu spät, endlich mal was zurückzugeben an eine Institution in Sachen Vinyl-Kultur. Da können unsere Local Heroes wie die H-Blockx, Die Donots, El Bosso & die Ping Pongs, Roger Trash & The Wild Lovers, Dr. Ring Ding und Westbam ja vielleicht mal drüber nachdenken. Pressearbeit und Promotion mache ich wohl...
Vorschläge, Freiwillige, Helfer und Heroes mailden sich gerne bei mir unter: thomas.ottensmann@web.de
Dabei hielt das ELPI auch nach seinem Umzug vom Stammstandort Windthorststraße (wo man fast 30 Jahre in ein und demselben Ladenlokal firmierte) zur Von-Vincke-Straße um die Ecke bis zuletzt feinstes Vinyl in nahezu konkurrenzloser Auswahl parat. Ich habe ja selbst über acht Jahre lang im ELPI als Student gejobbt und Schallplatten, Konzertkarten und zur Not auch CDs verkauft.
Ich war auch mal für ein halbes Jahr selbst Geschäftsführer an der Seite von eben jenem Günter, der jetzt leider aufgibt. Richtiger: Aufgeben muss, weil die Miete (trotz des Umzug und den damit verbundenen Einsparungen an Mietzins - leider aber gleichzeitig auch an Laufkundschaft) einfach nicht mehr erwirtschaftet werden konnte. Ganz zu schweigen von Betriebs- und Personalkosten.
Ich war auch mal für ein halbes Jahr selbst Geschäftsführer an der Seite von eben jenem Günter, der jetzt leider aufgibt. Richtiger: Aufgeben muss, weil die Miete (trotz des Umzug und den damit verbundenen Einsparungen an Mietzins - leider aber gleichzeitig auch an Laufkundschaft) einfach nicht mehr erwirtschaftet werden konnte. Ganz zu schweigen von Betriebs- und Personalkosten.
Umzug mit riesigem Sortiment: ELPI 2006
Da man einen Laden aber leider nur in den seltensten Fällen aus der puren Langeweile eines Privatiers heraus betreibt, sondern man davon - durchaus berechtigtes Eigeninteresse - auch leben können sollte, macht ELPI-Günter (Motto: Betreutes Kaufen) jetzt leider den seit Jahren irgendwie absehbaren Schnitt. Eine Institution gibt auf, ein Kult-Laden verschwindet von der Münsteraner Landkarte.
Saturn, Media-Markt und andere Elektronik-Discounter, die Neuerscheinungen gerne mal 4-5 Euro unter dem Einkaufspreis für 9,99 Euro anbieten (Kleine Frage am Rande: Wieso dürfen die das eigentlich? Bei Lebensmitteln, wie beispielsweise Milch, ist das zu Recht verboten!), haben gewonnen. Und iTunes auch.
Aber wieviele Platten und wieviele Konzertkarten habe ich in den letzten drei Jahren im ELPI gekauft? Vielleicht zehn Platten und vielleicht sechs Konzert-Karten. Wie viele Platten und wie viele Karten habe ich anderswo - zumeist im Internet - bestellt: X-fach. Muss ich mich deshalb mitschuldig fühlen? Ja sicher. Hätte ich es mir leisten können, im teureren Fachhandel zu kaufen? Eigentlich nein. Aber uneigentlich? Na klar. Das mache ich ansonsten ja auch überall: Im Fahrradladen um die Ecke, im kleinen Buchhandel, im Kalender-Fachgeschäft, in der kleinen privat geführten Rahmungswerkstatt.
Das wären im ELPI dann vielleicht alles in allem 50-100 Euro mehr gewesen - insgesamt wohlgemerkt. Nennen wir es Privat-Subventionen. Und wir hätten dann vielleicht - wenn 200 Leute das ähnlich gemacht hätten - das ELPI behalten dürfen. Wenn alles zu spät ist, kann der Konjunktiv sehr grausam sein...
Ob wohl ein Benefiz-Konzert mit den Bands, die schon im ELPI spielten oder zumindest denen, die dort liebend gerne mal gespielt hätten, helfen würde? Schaden könnte es nicht und es ist höchste Zeit und hoffentlich nicht ganz zu spät, endlich mal was zurückzugeben an eine Institution in Sachen Vinyl-Kultur. Da können unsere Local Heroes wie die H-Blockx, Die Donots, El Bosso & die Ping Pongs, Roger Trash & The Wild Lovers, Dr. Ring Ding und Westbam ja vielleicht mal drüber nachdenken. Pressearbeit und Promotion mache ich wohl...
Vorschläge, Freiwillige, Helfer und Heroes mailden sich gerne bei mir unter: thomas.ottensmann@web.de
Grimmepreis geht nach Hüsten
Naja, quasi. Wir Journalisten übertreiben halt gerne. Trotzdem: Mit Volker A. Zahn erhielt nun zumindest ein gebürtiger Hüstener und Wahl-Kölner gemeinsam mit seiner Frau Eva den begehrtesten Fernsehpreis für das beste Drehbuch im Schul-Drama "Ihr könnt euch niemals sicher sein." Der WDR wiederholt den hochklassigen Fernsehfilm übrigens am 29. April um 22.10 Uhr.
Mein Name ist Lohse
...und ich kaufe hier ein. Es gibt halt nix, was es nicht gibt: Allerdings braucht das nicht immer jeder; ich für meinen Teil zum Beispiel brauchte das schon vor zwanzig Jahren nicht, weil ich es längst hatte. Heute ist bei mir eh Hopfen und Malz verloren, weswegen Ihr diesen Hinweis lediglich als Produktinformation für die allgemeine Allgemeinheit ansehen dürft:
Mehr wegweisende Hinweisschilder gips auf einen Klick hier.
Mehr zum einkaufenden Herrn Lohse hier:
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Montag, 20. April 2009
Er schon widder
Irgendwie doch alles eine Mischpoke im Pott: Frank Goosen äußerte sich einfach mal über die neueste CD/DVD von Stoppok "Auf Zeche". Das hätte ich besser nicht gekonnt, deswegen will ich Euch das auch gar nicht vorenthalten:
"Man bewundert an anderen ja oft, was man selbst nicht kann. Ich zum Beispiel sehe in gestreiften Hosen, geblümten Hemden und bunten Schuhen richtig scheiße aus, aber der Stoppok kann das tragen. Der Stoppok ist das, was man im Ruhrgebiet eine "echte Fresse" nennt, was durchaus liebevoll gemeint ist, und dazu passt auch, das man kaum je auf die Idee kommen würde, ihn bei seinem Vornamen "Stefan" zu rufen.
"Der Stoppok" - das hört sich auch an wie ein seltenes Tier. Es kann nur einen geben. Der Stoppok ist nicht unbedingt menschenscheu, immerhin zeigt er sich oft und gern vor hunderten, ja tausenden von Menschen, doch war er stets skeptisch, ob das denn filmbar und auf Knopfdruck wiederholbar sei, ob in der optischen Konserve das, was einem wichtig sei auch alles rüberkomme. Die vorliegende DVD beweist eindrucksvoll, dass diese Sorge des Stoppoks unbegründet war.
Mit dem musikalischen Oevre des Stoppok, der früher urbane Lebensräume im Ruhrgebiet durchstreifte, heute jedoch ein neues Revier in Oberbayern gefunden hat, kam ich über einen Umweg in Berührung. Herr Malmsheimer, mein ehemaliger Partner bei Tresenlesen, hatte einige Songs von Stoppoks erster Formation Stenderband verinnerlicht. Wie oft wir während nächtlicher Gelage nach unseren Auftritten alkoholisch angespitzt "Wenn ich an der Wupper schnupper, dann schlägt mein Magen Alarm" grölten oder "Wir gehen runter zum Park, ja der war mal so stark, da ist jetzt nur noch Lehm zu sehn", bleibt ungezählt.
Ich fragte mich, wieso ich nicht auf so etwas kam. Mit einer Karriere als
Singer/Songwriter hatte ich abgeschlossen, ich konnte keinen Takt halten, meine dicken Finger rutschten auf dem Griffbrett meiner alten Westerngitarre ziellos umher und bei G-Dur war Schluss. Aber mal was Schönes reimen, das würde doch dem eigenen Schaffen eine interessante Facette hinzufügen. Aber auf so was wie "Das ist die harte Zeit zwischen Twen Tours und Seniorenpass / keiner gibt Rabatt, keiner, der Erbarmen hat" kommt man dann doch nicht.
Der Stoppok textet von komisch und albern bis still und melancholisch, aber nie sentimental. "Nasse Füße, trockene Kehlen", heißt es in "Django" von der 91er LP "A’schklar", und die nächste Nummer "Aus dem Beton", schwingt sich zu einem der schönsten Liebeslieder deutscher Zunge auf: "Sie hat alleine gelebt, vegetiert auf dem Mond / es hat leise gebebt / ja, der Mond ist bewohnt/ und ihr zittern die Hände." Der Stoppok ist ein Geschichtenerzähler, viele seiner Songs sind komprimierte Kurzgeschichten, Love Storys zwischen Menschen, deren Blätter schon eng beschrieben sind. Schon das gemeinsame Schleppen eines Kühlschranks kann romantisch sein.
Die Figuren des Stoppok heißen Willi und Gerd und Inge und Wolfgang und Freddy und Lilly und Horst, sie hocken in der Kneipe oder stehen in der Dönerbude, haben kein Geld, aber manchmal ein Messer in der Hand. Nicht nur dieses Personal verortet die Geschichten des Stoppok klar im Ruhrgebiet. Sein nasales Organ hat diesen Ruhr-Drawl, den man entweder hat oder nicht. Allzu oft denken Auswärtige, man müsse nur ein bisschen Datt und Watt sagen und schon kann man schlabbern wie die Alten. Der Stoppok muss nicht Datt und Watt singen, um klar zu machen, wo er herkommt, auch wenn er an der Wasserkante geboren wurde. Und auf "Silber" von 1995 klingt das Ruhrgebiet ganz direkt mit, hallig und raumgreifend, aber doch warm, aufgenommen in der Lohnhalle der alten Zeche Bonifacius in Essen-Kray. Klar, das kriegt ein gewiefter Techniker auch im Studio hin. Nur anders.
In der Gegend zwischen Recklinghausen und Hattingen, Unna und Duisburg kann man mit vielem unangenehm auffallen, vor allem aber wenn man ein Schwätzer ist. Und Schwätzern geht der Stoppok besonders gern an den Kragen, den Dumpfbacken und Dünnbrettbohrern: "Schwafel nicht rum, es wird ja dadurch nicht besser / Mach nicht auf lieb und wetz schon heimlich dein Messer". Und auch die Musik ist jenseits allen Geschwafels, aller Blenderei: Profis bei der Arbeit, Männer, die wissen, was sie tun, ohne dabei abgezockt und routiniert zu wirken. Der Stoppok funktioniert mit Band und Solo, reich ausgearbeitet genauso wie aufs Wesentliche reduziert.
Auch ist der Stoppok immer so beneidenswert unpeinlich, singt auf seiner aktuellen CD "Sensationsstrom" in einem Atemzug davon, dass nur ein Herz niemals mit Zitronen handeln kann und im anderen von Dr. Pillemann, der einem jederzeit aus pharmazeutischen Engpässen hilft. Und er mag ja jetzt in Bayern hocken, stellt aber immer noch die richtigen Fragen: "Doch wie willst du die Heimat finden, wenn du nicht weißt, wo die Laterne steht". Auf dem Cover trägt er wieder ein geblümtes Hemd und karierte Schuhe. Aber der Stoppok kann das immer noch tragen."
(Quelle: Frank Goosen im Stoppok-Online-Newsletter über die CD/DVD "Auf Zeche".)
"Man bewundert an anderen ja oft, was man selbst nicht kann. Ich zum Beispiel sehe in gestreiften Hosen, geblümten Hemden und bunten Schuhen richtig scheiße aus, aber der Stoppok kann das tragen. Der Stoppok ist das, was man im Ruhrgebiet eine "echte Fresse" nennt, was durchaus liebevoll gemeint ist, und dazu passt auch, das man kaum je auf die Idee kommen würde, ihn bei seinem Vornamen "Stefan" zu rufen.
"Der Stoppok" - das hört sich auch an wie ein seltenes Tier. Es kann nur einen geben. Der Stoppok ist nicht unbedingt menschenscheu, immerhin zeigt er sich oft und gern vor hunderten, ja tausenden von Menschen, doch war er stets skeptisch, ob das denn filmbar und auf Knopfdruck wiederholbar sei, ob in der optischen Konserve das, was einem wichtig sei auch alles rüberkomme. Die vorliegende DVD beweist eindrucksvoll, dass diese Sorge des Stoppoks unbegründet war.
Mit dem musikalischen Oevre des Stoppok, der früher urbane Lebensräume im Ruhrgebiet durchstreifte, heute jedoch ein neues Revier in Oberbayern gefunden hat, kam ich über einen Umweg in Berührung. Herr Malmsheimer, mein ehemaliger Partner bei Tresenlesen, hatte einige Songs von Stoppoks erster Formation Stenderband verinnerlicht. Wie oft wir während nächtlicher Gelage nach unseren Auftritten alkoholisch angespitzt "Wenn ich an der Wupper schnupper, dann schlägt mein Magen Alarm" grölten oder "Wir gehen runter zum Park, ja der war mal so stark, da ist jetzt nur noch Lehm zu sehn", bleibt ungezählt.
Ich fragte mich, wieso ich nicht auf so etwas kam. Mit einer Karriere als
Singer/Songwriter hatte ich abgeschlossen, ich konnte keinen Takt halten, meine dicken Finger rutschten auf dem Griffbrett meiner alten Westerngitarre ziellos umher und bei G-Dur war Schluss. Aber mal was Schönes reimen, das würde doch dem eigenen Schaffen eine interessante Facette hinzufügen. Aber auf so was wie "Das ist die harte Zeit zwischen Twen Tours und Seniorenpass / keiner gibt Rabatt, keiner, der Erbarmen hat" kommt man dann doch nicht.
Der Stoppok textet von komisch und albern bis still und melancholisch, aber nie sentimental. "Nasse Füße, trockene Kehlen", heißt es in "Django" von der 91er LP "A’schklar", und die nächste Nummer "Aus dem Beton", schwingt sich zu einem der schönsten Liebeslieder deutscher Zunge auf: "Sie hat alleine gelebt, vegetiert auf dem Mond / es hat leise gebebt / ja, der Mond ist bewohnt/ und ihr zittern die Hände." Der Stoppok ist ein Geschichtenerzähler, viele seiner Songs sind komprimierte Kurzgeschichten, Love Storys zwischen Menschen, deren Blätter schon eng beschrieben sind. Schon das gemeinsame Schleppen eines Kühlschranks kann romantisch sein.
Die Figuren des Stoppok heißen Willi und Gerd und Inge und Wolfgang und Freddy und Lilly und Horst, sie hocken in der Kneipe oder stehen in der Dönerbude, haben kein Geld, aber manchmal ein Messer in der Hand. Nicht nur dieses Personal verortet die Geschichten des Stoppok klar im Ruhrgebiet. Sein nasales Organ hat diesen Ruhr-Drawl, den man entweder hat oder nicht. Allzu oft denken Auswärtige, man müsse nur ein bisschen Datt und Watt sagen und schon kann man schlabbern wie die Alten. Der Stoppok muss nicht Datt und Watt singen, um klar zu machen, wo er herkommt, auch wenn er an der Wasserkante geboren wurde. Und auf "Silber" von 1995 klingt das Ruhrgebiet ganz direkt mit, hallig und raumgreifend, aber doch warm, aufgenommen in der Lohnhalle der alten Zeche Bonifacius in Essen-Kray. Klar, das kriegt ein gewiefter Techniker auch im Studio hin. Nur anders.
In der Gegend zwischen Recklinghausen und Hattingen, Unna und Duisburg kann man mit vielem unangenehm auffallen, vor allem aber wenn man ein Schwätzer ist. Und Schwätzern geht der Stoppok besonders gern an den Kragen, den Dumpfbacken und Dünnbrettbohrern: "Schwafel nicht rum, es wird ja dadurch nicht besser / Mach nicht auf lieb und wetz schon heimlich dein Messer". Und auch die Musik ist jenseits allen Geschwafels, aller Blenderei: Profis bei der Arbeit, Männer, die wissen, was sie tun, ohne dabei abgezockt und routiniert zu wirken. Der Stoppok funktioniert mit Band und Solo, reich ausgearbeitet genauso wie aufs Wesentliche reduziert.
Auch ist der Stoppok immer so beneidenswert unpeinlich, singt auf seiner aktuellen CD "Sensationsstrom" in einem Atemzug davon, dass nur ein Herz niemals mit Zitronen handeln kann und im anderen von Dr. Pillemann, der einem jederzeit aus pharmazeutischen Engpässen hilft. Und er mag ja jetzt in Bayern hocken, stellt aber immer noch die richtigen Fragen: "Doch wie willst du die Heimat finden, wenn du nicht weißt, wo die Laterne steht". Auf dem Cover trägt er wieder ein geblümtes Hemd und karierte Schuhe. Aber der Stoppok kann das immer noch tragen."
(Quelle: Frank Goosen im Stoppok-Online-Newsletter über die CD/DVD "Auf Zeche".)
Sonntag, 19. April 2009
Liebe Deine Feinde!
John Wayne sagte einmal sinngemäß: "Ich bekämpfe meine Feinde schon lange nicht mehr, sondern setze mich an einen langen ruhigen Fluss und warte. Irgendwann kommen diese Leute dort mit dem Kopf nach unten entlang getrieben." Nun gut, man kann jetzt nicht direkt sagen, dass der legendäre und leider schon tote US-Western-Darsteller seine Feinde geliebt hätte und schon mal gar nicht wie sich selbst. Trotzdem ist das Prinzip der Gelassenheit im Umgang mit, sagen wir mal, unangenehmen Zeitgenossen sicherlich eines der Gesünderen. Und ich war schon immer der Meinung, dass man sich allzu mächtig erscheinende Feinde lieber zum Freund machen sollte als sie Don-Quichotte-gleich bis an sein Lebensende vergeblich und größtenteils lächerlich bekämpfen zu wollen.
Womit wir schon beim Thema Internet wären. Nicht, weil es gesund ist, sondern weil es vielmehr für einige Unternehmen zu den vorgeblich natürlichen Feinden gehört, gegen die man mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln vorgehen muss - und zwar um jeden Preis. Immer wieder beklagen sich diese Firmen - allen voran neben der ebenso maroden wie überheblich-arroganten Musikindustrie auch die Buchverlage - über Copyright-Verletzungen im Web und darüber, wie viele Milliarden ihnen durch illegales Kopieren und Räubern verloren gehe.
Dass diese Klage weder souverän noch clever ist, beweist unter anderem ein erfolgreicher Science-Fiction-Autor, der seine Werke mit einer sogenannten Creative Common-Lizenz (CC) kostenlos ins Internet stellt. Die Folge: Seine (gedruckten) Bücher verkaufen sich besser, sind in mehr Sprachen erhältlich und seine Popularität vervielfachte sich durch seine selbst gewollte Präsenz im Internet. Sein Name: Cory Doctorow. Sein Beruf: Schriftsteller, Autor und Blogger. Alles zu diesem hochinteressanten Thema gips hier auf einen Klick.
Und noch ein bisschen John Wayne, der ja auch - was kaum jemand wusste - diverse Fremdsprachen perfekt beherrschte:
...und Teil II gleich hinterher:
Womit wir schon beim Thema Internet wären. Nicht, weil es gesund ist, sondern weil es vielmehr für einige Unternehmen zu den vorgeblich natürlichen Feinden gehört, gegen die man mit allen möglichen und unmöglichen Mitteln vorgehen muss - und zwar um jeden Preis. Immer wieder beklagen sich diese Firmen - allen voran neben der ebenso maroden wie überheblich-arroganten Musikindustrie auch die Buchverlage - über Copyright-Verletzungen im Web und darüber, wie viele Milliarden ihnen durch illegales Kopieren und Räubern verloren gehe.
Dass diese Klage weder souverän noch clever ist, beweist unter anderem ein erfolgreicher Science-Fiction-Autor, der seine Werke mit einer sogenannten Creative Common-Lizenz (CC) kostenlos ins Internet stellt. Die Folge: Seine (gedruckten) Bücher verkaufen sich besser, sind in mehr Sprachen erhältlich und seine Popularität vervielfachte sich durch seine selbst gewollte Präsenz im Internet. Sein Name: Cory Doctorow. Sein Beruf: Schriftsteller, Autor und Blogger. Alles zu diesem hochinteressanten Thema gips hier auf einen Klick.
Und noch ein bisschen John Wayne, der ja auch - was kaum jemand wusste - diverse Fremdsprachen perfekt beherrschte:
...und Teil II gleich hinterher:
Oh Handy!
Also ich weiß zwar nicht, wie es den Menschen draußen so geht, aber ich für meinen Teil habe mich ja schon lange gefragt, wieso das Handy bei uns eigentlich Handy heißt und nicht Mobile Phone oder Cell Phone, wie im Angelsächsischen, aus dem wir Deutschen ansonsten so gern, bereitwillig und unkritisch sprachräubern.
Wie gut, dass es den Duden gibt - und seine Redaktion, die allwöchentlich einen - wie ich finde - höchst interessanten Online-Newsletter verschickt. Das Thema in dieser Woche: Handy, SMS und Co. Die Mannschaft um den Mann mit dem wunderbaren Namen Dr. Werner Stolze-Stubenrecht, der auch im Westdeutschen Rundfunk und hier auf der Hörfunkwelle WDR 2 Sprachberatung und linguistische Aufklärung betreibt, hat dabei ganze Arbeit geleistet und ganz nebenbei auch die wunderbare Schnurre vom sprachlichen Ursprung des Begriffs Handy im Schwabenländle nicht unerwähnt gelassen: Danach sollen sich die sparsamen Bewohner dieses seltsamen Landstrichs beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt haben: "Henn die koi Kabel?" - allerdings fanden die Sprachforscher für diese Anekdote leider keinerlei Belege.
Im Folgenden nun also die Aufklärung, warum das Handy bei uns so heißt, wie der Plural von englischen Wörtern, die auf -y enden im Deutschen richtig gebildet wird und wie das Verb von SMS verschicken eigentlich heißt. Weil diese Erklärung viele gerne "to go" für Hand-, Schul- und Einkaufstasche hätten, präsentiert NiN diese Abhandlung ganz praktisch in Kursivschrift und zum Ausschneiden:
------------------schnipp----------------
"Was Sie schon immer wissen wollten
Herkunft des Wortes Handy
Hundertprozentig geklärt ist die Herkunft des seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts gebräuchlichen Substantivs mit der Bedeutung Mobiltelefon leider nicht, um eine direkte Übernahme aus dem Englischen handelt es sich jedenfalls nicht. Unser Handy wird im britischen Englisch als mobile phone, im amerikanischen Englisch als cell(ular) phone bezeichnet.
Das englische Adjektiv handy bedeutet eigentlich handlich, griffbereit, was unser kleines Telefon ja in der Tat ist. Wahrscheinlich ist, dass wir es mit einer anglisierenden Bildung zum Substantiv hand – die Hand zu tun haben. (Nicht belegt ist übrigens auch die häufig zitierte Interpretation, das Wort Handy stamme aus dem Schwäbischen, ein Bewohner dieser Region habe beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt: Henn die koi Kabel?)
Die Begriffe Handy und Mobiltelefon sind übrigens nur bedingt Synonyme. Ein Handy ist ein kleines, handliches, netzunabhängiges Funktelefon, während das Mobiltelefon generell ein ohne Kabel funktionierendes Telefon ist. Demnach ist ein Handy zwar immer ein Mobiltelefon, nicht jedes Mobiltelefon ist jedoch zwangsläufig ein Handy, es kann sich beispielsweise auch um ein Autotelefon handeln.
Hätten Sie’s gewusst?
Pluralbildung von Handy
Bei im Deutschen geläufigen Fremdwörtern aus dem Englischen, die auf -y enden, wird die Pluralendung -s einfach an das -y angefügt. Die Schreibung auf -ies, wie sie im Englischen üblich ist, gilt hier nicht. Korrekt ist nur die Pluralbildung auf -s, also Babys, Handys, Partys, Ponys, Storys, Teddys. Eine Ausnahme bilden lediglich Eigennamen oder Zitatwörter, für die weiterhin die englische Schreibung gilt, z. B. Grand Old Ladies.
Eine Unsitte, die sich in letzter Zeit vor allem in der Werbung breitmacht, ist das Setzen von Apostrophen in den Genitivformen dieser Wörter. Bitte nicht: Die Bedienung unseres/unserer Handy's ist supereinfach, sondern … unseres/unserer Handys…
Für Sie nachgeschlagen
SMS & Co
Eine SMS (Short Message Service) ist eine schriftliche Kurzmitteilung auf dem Handy, in der Regel mit einer Zeichenobergrenze von 160 Zeichen. Für eine SMS schreiben haben sich die Verben SMSen/smsen (es-em-essen) bzw. simsen eingebürgert. Durchschnittlich ist eine SMS 90 Zeichen lang und dies nicht nur in Deutschland. In Japan werden unserer SMS vergleichbare Kurznachrichten shooto meeru (von engl. short mail) genannt, die je nach Anbieter eine andere Zeichenobergrenze haben. Die Weiterentwicklung der SMS zur multimedialen MMS (Multimedia Messaging Service) war mit hohen Erwartungen seitens der Anbieter verbunden, diese haben sich aber bisher nicht erfüllt. Während 86 % aller Handynutzer SMS verschicken, werden MMS nur zu 27 % verschickt, ein Großteil davon sind Bilder."
(Quelle: Online-Newsletter des Duden vom 17. April 2009)
Online ist der Newsletter hier zu bestellen: duden.de/newsletter/
Das Archiv der Duden-Newsletter gips hier: duden.de/newsletter/archiv
------------------schnapp----------------
Wie gut, dass es den Duden gibt - und seine Redaktion, die allwöchentlich einen - wie ich finde - höchst interessanten Online-Newsletter verschickt. Das Thema in dieser Woche: Handy, SMS und Co. Die Mannschaft um den Mann mit dem wunderbaren Namen Dr. Werner Stolze-Stubenrecht, der auch im Westdeutschen Rundfunk und hier auf der Hörfunkwelle WDR 2 Sprachberatung und linguistische Aufklärung betreibt, hat dabei ganze Arbeit geleistet und ganz nebenbei auch die wunderbare Schnurre vom sprachlichen Ursprung des Begriffs Handy im Schwabenländle nicht unerwähnt gelassen: Danach sollen sich die sparsamen Bewohner dieses seltsamen Landstrichs beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt haben: "Henn die koi Kabel?" - allerdings fanden die Sprachforscher für diese Anekdote leider keinerlei Belege.
Im Folgenden nun also die Aufklärung, warum das Handy bei uns so heißt, wie der Plural von englischen Wörtern, die auf -y enden im Deutschen richtig gebildet wird und wie das Verb von SMS verschicken eigentlich heißt. Weil diese Erklärung viele gerne "to go" für Hand-, Schul- und Einkaufstasche hätten, präsentiert NiN diese Abhandlung ganz praktisch in Kursivschrift und zum Ausschneiden:
------------------schnipp----------------
"Was Sie schon immer wissen wollten
Herkunft des Wortes Handy
Hundertprozentig geklärt ist die Herkunft des seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts gebräuchlichen Substantivs mit der Bedeutung Mobiltelefon leider nicht, um eine direkte Übernahme aus dem Englischen handelt es sich jedenfalls nicht. Unser Handy wird im britischen Englisch als mobile phone, im amerikanischen Englisch als cell(ular) phone bezeichnet.
Das englische Adjektiv handy bedeutet eigentlich handlich, griffbereit, was unser kleines Telefon ja in der Tat ist. Wahrscheinlich ist, dass wir es mit einer anglisierenden Bildung zum Substantiv hand – die Hand zu tun haben. (Nicht belegt ist übrigens auch die häufig zitierte Interpretation, das Wort Handy stamme aus dem Schwäbischen, ein Bewohner dieser Region habe beim ersten Anblick eines Mobiltelefons spontan gefragt: Henn die koi Kabel?)
Die Begriffe Handy und Mobiltelefon sind übrigens nur bedingt Synonyme. Ein Handy ist ein kleines, handliches, netzunabhängiges Funktelefon, während das Mobiltelefon generell ein ohne Kabel funktionierendes Telefon ist. Demnach ist ein Handy zwar immer ein Mobiltelefon, nicht jedes Mobiltelefon ist jedoch zwangsläufig ein Handy, es kann sich beispielsweise auch um ein Autotelefon handeln.
Hätten Sie’s gewusst?
Pluralbildung von Handy
Bei im Deutschen geläufigen Fremdwörtern aus dem Englischen, die auf -y enden, wird die Pluralendung -s einfach an das -y angefügt. Die Schreibung auf -ies, wie sie im Englischen üblich ist, gilt hier nicht. Korrekt ist nur die Pluralbildung auf -s, also Babys, Handys, Partys, Ponys, Storys, Teddys. Eine Ausnahme bilden lediglich Eigennamen oder Zitatwörter, für die weiterhin die englische Schreibung gilt, z. B. Grand Old Ladies.
Eine Unsitte, die sich in letzter Zeit vor allem in der Werbung breitmacht, ist das Setzen von Apostrophen in den Genitivformen dieser Wörter. Bitte nicht: Die Bedienung unseres/unserer Handy's ist supereinfach, sondern … unseres/unserer Handys…
Für Sie nachgeschlagen
SMS & Co
Eine SMS (Short Message Service) ist eine schriftliche Kurzmitteilung auf dem Handy, in der Regel mit einer Zeichenobergrenze von 160 Zeichen. Für eine SMS schreiben haben sich die Verben SMSen/smsen (es-em-essen) bzw. simsen eingebürgert. Durchschnittlich ist eine SMS 90 Zeichen lang und dies nicht nur in Deutschland. In Japan werden unserer SMS vergleichbare Kurznachrichten shooto meeru (von engl. short mail) genannt, die je nach Anbieter eine andere Zeichenobergrenze haben. Die Weiterentwicklung der SMS zur multimedialen MMS (Multimedia Messaging Service) war mit hohen Erwartungen seitens der Anbieter verbunden, diese haben sich aber bisher nicht erfüllt. Während 86 % aller Handynutzer SMS verschicken, werden MMS nur zu 27 % verschickt, ein Großteil davon sind Bilder."
(Quelle: Online-Newsletter des Duden vom 17. April 2009)
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Samstag, 18. April 2009
Das böse M*wort
Was uns ja alle in diesen Tagen umtreibt, ist weniger die Frage, wer Cottbus und Karlsruhe in die 2. Liga folgen muss und nach welchen Relegationsspielen gegen den 1.FC Nürnberg, sondern vielmehr, ob Felix Magath vielleicht schon heute oder wirklich erst am letzten Spieltag erstmals das böse Wort sagen wird, das mit "M" anfängt und mit "eisterschaft" aufhört. Wir schauen mal, ob die bösen Medien etwas aus Quälix rausbekommen:
Freitag, 17. April 2009
Philosophen in kurzen Hosen XXV
„In der Schlussphase war der Pfosten der Einzige, auf den wir uns 100%ig verlassen konnten.“
Christoph Daum, stellvertretend für den Hamburger SV, der nach einem glücklichen 1:2 bei Manchester City (unter anderem zwei Aluminiumtreffer der Engländer) zum ersten Mal seit 1983 wieder in einem europäischen Halbfinale steht - und dann noch gegen den ewigen Nord-Rivalen SV Werder Bremen, der beim 3:3 (1:3) in Udine ebenfalls nicht direkt vom Glück verlassen war.
Donnerstag, 16. April 2009
(K)ein Witz
Humorlose Gesellen in München, gelassene Satiriker in Berlin: Der Streit zwischen der unabhängigsten deutschen Zeitung taz und dem Münchner Fußball-Trainer Klinsmann eskaliert. Es geht um das Oster-Titelbild der tageszeitung, die den schwäbischen Bäckergesellen als Brian von Nazareth am Kreuz zeigt. Die Textzeile daneben verweist eindeutig auf Monty Python - und nicht auf die Bibel, wie man in Bayern offenbar glaubt.
Die Rechtsabteilung des FC Bayern fordert Unterlassung, unter anderem wegen Blasphemie, die taz sieht einer juristischen Auseinandersetzung "gelassen" entgegen. Das Ganze ist aber eigentlich ein Witz, oder?! Schließlich müsste Klinsi derzeit an ganz anderen Fronten kämpfen. Aber so ein Nebenkriegsschauplatz ist natürlich auch immer ganz nützlich, um von den drängendsten Problemen abzulenken. Dabei wäre ein lustiges Liedchen doch bestimmt hilfreich:
Die Rechtsabteilung des FC Bayern fordert Unterlassung, unter anderem wegen Blasphemie, die taz sieht einer juristischen Auseinandersetzung "gelassen" entgegen. Das Ganze ist aber eigentlich ein Witz, oder?! Schließlich müsste Klinsi derzeit an ganz anderen Fronten kämpfen. Aber so ein Nebenkriegsschauplatz ist natürlich auch immer ganz nützlich, um von den drängendsten Problemen abzulenken. Dabei wäre ein lustiges Liedchen doch bestimmt hilfreich:
Mittwoch, 15. April 2009
Saisoneröffnung, verspätet
Ich weiß, ich bin eigentlich viel zu spät. Die echten Camper haben längst angegrillt. Schließlich war es vor drei Wochen schon nicht mehr weiß draußen. Trotzdem möchte ich auf die Vorstellung dieses 40-teiligen Überlebensets* nicht verzichten.
Erhältlich auf allen Verkaufssendern, ähem, ich meine auf allen TV-Shopping-Channels.
* 40-teiliger Grillgutkoffer (Überlebensset)
Inhalt:
10 Steckwursteinsätze, unbegrenzt haltbar (10, 11, 12, 14, 15, 17, 19, 22, 24 mm)
1 heißverklebter Servelatsaitling, Herkunftsland unklar
4 pikante Rindswurstriemen (mit Phosphat)
1 Verlängerungswurst mit Kardangelenk
1 Sechskantblutwurst
1 echt schwäbischer Hirtenspeck 30 mm
1 Wursteinsatz, feurig scharf
1 bayerische Wasserpumpenwurst, geräuchert
3 Nürnberger Rostbratwürstchen mit Gleitgriff
2 x Hammerroder Bauernbrät im Saitling
1 Schweinebauchschwarte, geflämmt
3 Kochwurststifte 30, 40 und 45 mm
1 orig. ital. Eselskolben (luftgetrocknet)
1 Rügenwalder Teewurststumpen, genoppt
1 Heilbronner Sülzling, gesalzen und geschmiert
8 ungarische Salamischeibendreher
Erhältlich auf allen Verkaufssendern, ähem, ich meine auf allen TV-Shopping-Channels.
* 40-teiliger Grillgutkoffer (Überlebensset)
Inhalt:
10 Steckwursteinsätze, unbegrenzt haltbar (10, 11, 12, 14, 15, 17, 19, 22, 24 mm)
1 heißverklebter Servelatsaitling, Herkunftsland unklar
4 pikante Rindswurstriemen (mit Phosphat)
1 Verlängerungswurst mit Kardangelenk
1 Sechskantblutwurst
1 echt schwäbischer Hirtenspeck 30 mm
1 Wursteinsatz, feurig scharf
1 bayerische Wasserpumpenwurst, geräuchert
3 Nürnberger Rostbratwürstchen mit Gleitgriff
2 x Hammerroder Bauernbrät im Saitling
1 Schweinebauchschwarte, geflämmt
3 Kochwurststifte 30, 40 und 45 mm
1 orig. ital. Eselskolben (luftgetrocknet)
1 Rügenwalder Teewurststumpen, genoppt
1 Heilbronner Sülzling, gesalzen und geschmiert
8 ungarische Salamischeibendreher
Montag, 13. April 2009
Depeche Mode goes Bossa Nova
Auch nicht schlecht: Depeche-Mode-Mastermind Martin Gore wird auf dem in diesem Frühjahr erscheinenden neuen Nouvelle-Vague-Album als Gastsänger ans Mikro treten. "I Just Can't Get Enough", eine der frühen DM-Singles, gehörte zu den ersten Coverversionen früher New-Wave- und Punk-Klassiker, die von dem französischen Projekt auf's Korn genommen wurde. Jetzt legt der Depeche-Mode-Mitgründer bei der Nouvelle-Vague-Version des Klassikers "Master and Servant" eben selbst Hand, äh, Stimmband an. Wir sind mal wieder gespannt wie ein Flitzebogen!
Apropos: Einer der beiden Nouvelle-Vague-Köpfe, Marc Collin, (siehe Bild rechts) verriet uns nach dem Gig im Dortmunder Konzerthaus im Januar 2009, dass für dieses Jahr wohl noch weitere Deutschland- Konzerte geplant seien. Er sprach von Mai. Dumm nur, das Nouvelle Vague zur Zeit am anderen Ende der Welt spielen und in Australien und Neuseeland eine Handvoll Gigs geben. Von Deutschland- Terminen ist leider noch gar nichts offiziell bekannt. Man müsste also schon nach England oder Luxemburg reisen, wenn man sie - jetzt sofort - unbedingt noch mal sehen will. Menno!
Apropos: Einer der beiden Nouvelle-Vague-Köpfe, Marc Collin, (siehe Bild rechts) verriet uns nach dem Gig im Dortmunder Konzerthaus im Januar 2009, dass für dieses Jahr wohl noch weitere Deutschland- Konzerte geplant seien. Er sprach von Mai. Dumm nur, das Nouvelle Vague zur Zeit am anderen Ende der Welt spielen und in Australien und Neuseeland eine Handvoll Gigs geben. Von Deutschland- Terminen ist leider noch gar nichts offiziell bekannt. Man müsste also schon nach England oder Luxemburg reisen, wenn man sie - jetzt sofort - unbedingt noch mal sehen will. Menno!
Jetzt noch schnell ins Kino!
Also soviel mal vorab: Das ist die beste Comic-, ähem, sorry, die beste Graphic-Novel-Verfilmung, die ich jemals im Kino gesehen habe. Schlimm nur, dass "Watchmen - die Wächter" kein wirklicher Blockbuster in den deutschen Lichtspielhäusern ist, sondern selbst in einer Hochburg wie Münster nur noch in der Spätvorstellung und das auch nur noch ein oder zweimal die Woche läuft. Da heißt es nur: Warten auf die DVD, am besten auf den Directors Cut mit allen Extras, die möglich sind.
Die Kinder der Revolution
...wer den guten alten Richard Starkey mal mit Matte und Reginald Kenneth Dwight überhaupt mal mit Haaren sehen will, für den ist diese erstaunliche Jam-Session mit Marc Feld und Michael Norman Finn von 1974 eigentlich genau das Richtige.
Philosophen in kurzen Hosen XXIV
"Wenn mein Vater dagewesen wäre, hätte sich mein Leben vollkommen anders entwickelt. Dann wäre meine Mutter zu Hause gewesen. Ich hätte vernünftig für die Schule gearbeitet, einen normalen Beruf erlernt und wäre nicht in den Fußball abgedriftet."
Felix Magath, aktuell Trainer und Manager beim VfL Wolfsburg, über die Bedeutung des Konjunktivs für Fußballer, die schiefe Bahn und den Wert einer soliden Ausbildung.
Sonntag, 12. April 2009
DSDS
Ganz kurz: Das war für mich der bislang beste Auftritt aller Shows dieser vorgeblich erfolgreichsten europäischen Casting-Show: Daniel Schumacher mit "Sweet Dreams" von den Eurythmics.
Samstag, 11. April 2009
Unsere Zukunft wird so:
"Die Generation, die heute heranwächst, ist durch den Konsum einschlägiger Vorabendserien theoretisch bestens im Bilde - nicht nur, was den Sex angeht. Die kennen die Unvereinbarkeit von Leidenschaft und Geborgenheit bereits in der Pubertät, die ganze Psychologie; in einem Alter, als ich noch die absolut naivsten Illusionen in puncto Liebe hatte. Nennen wir es Herzensbildung. Es ist sehr interessant, was die mal für ein Leben führen werden.
Ich persönlich vermute, dass wir in 30 Jahren in ein Land blicken werden, das vielleicht noch über die Hälfte des heutigen Wohlstandes verfügt. Ich bin der festen Überzeugung, dass das hier alles wirtschaftlich langsam aber sicher den Bach runtergeht - und das wird sich enorm auf unser Liebesverhalten auswirken. (...) Wenn das Geld fehlt, wachsen die Herzen und Seelen wieder zusammen. Wohlstand macht einsam."
Richard David Precht (Philosoph, Professor und Buchautor, *1964)
zitiert nach: Galore 48: S. 31
Ich verstehe nur noch Bahnhof
Münster soll seit gefühlten 25 Jahren einen neuen Bahnhof bekommen. Nötig wäre der allemal. Doch die Ansätze, Pläne und Entwürfe bleiben immer wieder im Ansatz stecken. Die Stadt will die Bahn in die Pflicht nehmen, die Bahn will Investoren nach Münster locken. Hoffen wir nur, dass die nicht mit der Bahn anreisen - denn der abrissreife Hauptbahnhof in Münster bleibt zur Abwechslung erst mal wieder wie er ist. Der aktuelle Investor bekam jetzt die Rote Karte. Warum?
Unsere Zukunft wird so
"Die Generation, die heute heranwächst, ist durch den Konsum einschlägiger Vorabendserien theoretisch bestens im Bilde - nicht nur, was den Sex angeht. Die kennen die Unvereinbarkeit von Leidenschaft und Geborgenheit bereits in der Pubertät, die ganze Psychologie; in einem Alter, als ich noch die absolut naivsten Illusionen in puncto Liebe hatte. Nennen wir es Herzensbildung. Es ist sehr interessant, was die mal für ein Leben führen werden.
Ich persönlich vermute, dass wir in 30 Jahren in ein Land blicken werden, das vielleicht noch über die Hälfte des heutigen Wohlstandes verfügt. Ich bin der festen Überzeugung, dass das hier alles wirtschaftlich langsam aber sicher den Bach runtergeht - und das wird sich enorm auf unser Liebesverhalten auswirken. (...) Wenn das Geld fehlt, wachsen die Herzen und Seelen wieder zusammen. Wohlstand macht einsam."
Richard David Precht (Philosoph, Professor und Buchautor, *1964)
zitiert nach: Galore 48: S. 31
Freitag, 10. April 2009
Das Orakel aus Giesing
"Jürgen Klinsmann hat einen Zweijahres-Vertrag. Ich wünsche ihm, dass er ihn auch erfüllt."
Franz Beckenbauer beim Amtsantritt von Jürgen Klinsmann als Trainer des FC Bayern München.
Donnerstag, 9. April 2009
Wette gewonnen
Wie weiland nach der Verpflichtung von Otto Rehhagel als Trainer des FC Bayern München habe ich auch diesmal nach der Verpflichtung von Jürgen Klinsmann einfach mal wieder spontan gewettet. Darum, dass er das Vertragsende nicht auf der Bayern-Bank erleben wird. Keine Bange, nicht um eine Kiste Veuve Cliquot, sondern lediglich um's Recht. Zugegeben, das habe ich ganz gerne.
Aber dass man dem - im Gegensatz zum Maler und Lackierer aus Essen-Rüttenscheid - durchaus nicht ganz umsympathischen Bäckergesellen aus dem Schwäbischen gleich so viel Ungemach gewünscht hätte, kann ich an dieser Stelle nur dementieren. Eine Beerdigung erster Klasse war die erste Halbzeit in Barcelona. Mit 0:4, das auch leicht und locker ein 0:6 hätte sein können, ging es in die Pause und dass Bayern in der zweiten Halbzeit ein 0:0 hielt, war reine Glücksache, weil Barca gar nicht mehr ernst machte.
Jetzt gilt es zu retten, was überhaupt noch zu retten ist. Aus im DFB-Pokal, Aus in der Champions League, Platz 4 in der Bundesliga. Die einzige Frage, die sich mir nach den gleich zwei Riesenblamagen des Rekordmeisters in nur fünf Tagen stellt, ist nicht, ob Jürgen Klinsmann eine Zukunft in München hat - das dürfte sich seit gestern Abend endgültig erledigt haben. Sondern: Wer kann der Feuerwehrmann für die letzten Wochen der Saison sein?
Peter Neururer ist dummerweise kürzlich in Duisburg untergekommen, Jörg Berger im Ruhestand und Udo Lattek schon lange nicht mehr Herr seiner Sinne. Hm, da fällt mir spontan nur einer ein und das kann eigentlich niemand wollen: die unvermeidliche Lichtgestalt.
Alle Infos zum Spiel gips ausführlich hier.
Zurück in die Zukunft
Ich weiß auch nicht, warum, aber ich bewege mich musikalisch gerade fast ausschließlich in den späten Siebzigern und Achtzigern. Zur Zeit habe ich - aus irgendeinem Grund - Extrabreit* im Ohr. Die habe ich vor gut 30 Jahren für jeweils 5 Mark live im alten Zero gesehen, an zwei aufeinander folgenden Tagen. Da war gerade ihr Erstling, der bescheiden "Ihre größten Erfolge" betitelt war, erschienen. Doch Bescheidenheit war ja nie der charakterischste Wesenszug der Männer aus Hagen, Westfalen. Lass jucken, Kai Havaii:
* Es gibt übrigens auch Neues von Extrabreit: Die Single "Besatzungskind" als Hörprobe.
* Es gibt übrigens auch Neues von Extrabreit: Die Single "Besatzungskind" als Hörprobe.
Mittwoch, 8. April 2009
Tief gefallen
"Sterben kann nicht schlimmer als Leben sein. Ich will nur, dass es endlich aufhört."
(Mike Tyson,
ehemaliger Boxweltmeister*)
* Zitiert aus dem Artikel "Mythisches Monster" aus der Süddeutschen Zeitung vom 08.04.09, Seite 12
(Mike Tyson,
ehemaliger Boxweltmeister*)
* Zitiert aus dem Artikel "Mythisches Monster" aus der Süddeutschen Zeitung vom 08.04.09, Seite 12
Irren ist männlich
Ist sein Traum vom schönen Öko-Auto wirklich blanker Unsinn oder doch eine schöne Utopie? Ich befürchte, SZ-Autor Johannes Waechter ist vielleicht einfach zu jung, um Herrn Jung wirklich verstehen zu können oder zu wollen. Wenn der nämlich sagt, dass ein Öko-Auto ja vielleicht einfach cooler aussehen müsste, damit die Leute es akzeptierten, dann hat er meines Erachtens definitiv recht. Und dass er seine private Kohle dafür ausgibt, um aus einem ästhethisch durchaus ansprechenden US-Straßenkreuzer mit großem Durst schließlich irgendwann ein Verbrauchswunder auf Hybrid-Basis bauen zu lassen, kann man Neil Young nun wirklich nicht vorwerfen. Schließlich geht es lediglich um den Beweis, dass Coolness, Ästhetik und Energiesparen zusammengehen, genauer: zusammenfahren kann. Und dass die Industrie das nur nicht tut, weil es der Gewinnmaximierung entgegen steht.
Doch in Zeiten, in denen die Kleinpanzer à la Hummer, Porsche Cayenne und Audi Q7 reißenden Absatz finden, sie aber wegen ihres rasanten Energieverbrauchs ständig in der Kritik stehen, gäbe es für solches definitiv sauteures "Bonzentuning" bestimmt einen Markt. Irrt Herr Young also? Nö, er hat nur sein privates Geld in ein privates Experiment gesteckt, um den Entwicklungsabteilungen der Konzerne eine lange Nase zu drehen - und irgendwie habe ich so ein Gefühl, dass er es irgendwann wirklich schaffen wird. Und wenn dabei auch nur ein paar großartige Songs und Alben entstehen, ist es auch okay!
Neil Young auf dem schönsten Autofriedhof der Welt.
Doch in Zeiten, in denen die Kleinpanzer à la Hummer, Porsche Cayenne und Audi Q7 reißenden Absatz finden, sie aber wegen ihres rasanten Energieverbrauchs ständig in der Kritik stehen, gäbe es für solches definitiv sauteures "Bonzentuning" bestimmt einen Markt. Irrt Herr Young also? Nö, er hat nur sein privates Geld in ein privates Experiment gesteckt, um den Entwicklungsabteilungen der Konzerne eine lange Nase zu drehen - und irgendwie habe ich so ein Gefühl, dass er es irgendwann wirklich schaffen wird. Und wenn dabei auch nur ein paar großartige Songs und Alben entstehen, ist es auch okay!
Wer zu spät kommt
Je mehr ich drüber nachdenke, umso bewusster werde ich mir, dass ich etwas verpasst habe, als ich versäumte mir rechtzeitig Karten für Peter Fox in der Halle Münsterland zu besorgen.
Die ganz Speziellen
Ihr wundert Euch jetzt sicher, dass ich in letzter Zeit verstärkt solche ollen Kamellen anschleppe? Ich mich auch. Letztens sagte mir der beste Kumpel meines Bruders (Hallo, Uli!), dass er sich - seit ein paar Jahren und letztlich seit er der 50 näher ist als der 40 - zunehmend mehr auf das Vergangene kapriziert. Vielleicht ist das bei mir ja auch so - und seit zehn Tagen liegt für mich die runde 5 ebenfalls näher als die schlappe 4. Ach, egal, hier ist ein feines Stückchen Musik aus meiner Teenager-Zeit:
Ab und zu wundert sich auch heutzutage Frollein Winehouse:
Ab und zu wundert sich auch heutzutage Frollein Winehouse:
Dienstag, 7. April 2009
Bye, bye Abwrackprämie
Wenn's am schönsten ist, sollte man aufhören. Aufhören, den scheinbar dringendendsten Wunsch der Bürger, nämlich den nach einem neuen Auto zu unterstützen, junge Menschen noch früher in die Schuldenfalle zu treiben, den Markt an bezahlbaren, eigentlich noch lange fahrenden Altautos zu pulverisieren und den großen Frust im Autohandel ins Jahr 2010 und damit in ein Jahr, in dem KEINE Wahlen stattfinden werden, zu verschieben.
Das "Ding made in Germany", das sogar Barack Obama von seinem Deutschland-Besuch im Hinterkopf mit in die USA nahm, es lebt. Zumindest bis zum 29.September, wenn in den Koalitionsverhandlungen erstmals wieder die Taschenrechner rausgeholt werden und der Wählerwille für Four More Years unwichtig ist. Ein Augenöffner von Torsten Denkler, Berlin-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung.
Das "Ding made in Germany", das sogar Barack Obama von seinem Deutschland-Besuch im Hinterkopf mit in die USA nahm, es lebt. Zumindest bis zum 29.September, wenn in den Koalitionsverhandlungen erstmals wieder die Taschenrechner rausgeholt werden und der Wählerwille für Four More Years unwichtig ist. Ein Augenöffner von Torsten Denkler, Berlin-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung.
Sind wir nicht alle ein bisschen blond?
Ich nicht, aber ich habe auch keine Haare. Tut also nix zur Sache. Aber die Fragen, die sich dabei ergeben, sind ja ganz
Ein Prototyp namens Barbie. (Bild gefunden auf und verlinkt mit: fillypreis.com/) |
andere.
Bob Dylan über Barack Obama
Was hat Sie an ihm beeindruckt?
Nun, eine ganze Reihe von Dingen. Er hat eine interessante Familiengeschichte. Er ist wie eine Romanfigur, nur real. Seine Mutter kommt aus Kansas. Hat nie in Kansas gelebt, aber tiefe Wurzeln dort. Wie Kansas bloody Kansas, wissen Sie. John Brown der Anti-Sklaverei-Guerilla. Jesse James und Quantrill. Südstaatenguerilla, Partisanen. Wizard of Oz Kansas. Ich glaube, Baracks hat Jefferson Davis irgendwo in seinem Stammbaum. Und dann sein Vater. Ein afrikanischer Intellektueller. Bantu-, Massai-, Griot-Erbe – Viehdiebe, Löwenjäger. Ich meine, es ist einfach so widersinnig, dass diese beiden Menschen einander begegnen und sich verlieben sollten. Aber letztlich versteht man es doch. Und dann fesselt einen seine Geschichte umso mehr. Wie eine Odyssee, nur umgekehrt.
Was in seinem Buch würde Sie vermuten lassen, dass er ein guter Politiker ist?
Eigentlich nichts. In gewisser Weise könnte man meinen, dass das Politikgeschäft das Letzte ist, was diesen Mann interessieren dürfte. Ich glaube, er hatte eine Sekunde lang einen Job als Investmentbanker an der Wall Street und hat deutsche Wertpapiere verkauft. Aber wahrscheinlich hätte er alles Mögliche werden können. Wenn Sie sein Buch lesen, werden Sie sehen, dass die Welt der Politik zu ihm gekommen ist. Sie stand ihm offen.
Glauben Sie, dass er ein guter Präsident wird?
Ich habe keine Ahnung. Er wird der beste Präsident werden, der er sein kann. Die meisten treten das Amt mit besten Absichten an und verlassen es als geschlagene Männer. Johnson ist ein gutes Beispiel dafür... Nixon, Clinton, auf eine Art, Truman, all die anderen weiter in der Vergangenheit. Es ist, als ob sie alle zu nah an der Sonne fliegen und sich verbrennen.
(Auszüge aus dem einzigen Interview, das Bob Dylan im Vorfeld seines am 24. April erscheinenden neuen Albums "Through Life" (Sony Music) gab.)
Fundort: Der SZ-Musikblog von Johannes Waechter
Tor des Jahrzehnts
Kleiner Nachtrag zum schönsten Fußballspiel des Wochenendes und dem unglaublichsten Tor, das ich seit 1973 gesehen habe: Hier gips die Computeranimation des Treffers von Grafitè zum 5:1-Endstand gegen den FC Bayern.
Aber wir sind ja alle keine Konsolenfreunde und Computerspiele-Gutfinder, oder? Deshalb hier das Ganze nomma in echt:
Aber wir sind ja alle keine Konsolenfreunde und Computerspiele-Gutfinder, oder? Deshalb hier das Ganze nomma in echt:
Die lange Bank
Ich weiß mal wieder gar nicht, wo ich anfangen soll. Und bevor ich jetzt etwas auf die lange Bank schiebe, versuche ich es einfach mal chronologisch:
Freitag, 03.04., 13.18 Uhr: Ich stelle fest, dass mein Geld noch nicht auf dem Konto ist. Genau genommen gehört es da ja am Monatsersten hin, laut Vertrag zumindest bis zum 3. eines laufenden Monats. Laufender Monat ist überhaupt ein schönes Wort. Mir läuft der meist zu schnell. Manchmal sogar weg. Zumindest aber immer schneller als mein Geld. Deutlich schneller.
Wie gesagt, das Geld ist nicht da. Ich frage nach, wo es denn steckt und stelle fest, es ist einfach noch nicht überwiesen worden. Werde aber nachgeholt, heißt es, es müsste spätestens am Montag da sein. Montag ist der 6., also genau genommen sechs Tage zu spät, zumindest drei Tage. Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen - auch in Zeiten des elektronischen Zahlungsverkehrs - komischerweise nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden (können). Und man ist ja kein Unmensch, kann halt schon mal passieren. Ist es mir ja auch schon.
Muss ich halt vorsorgen, dass das Konto gedeckt bleibt. Muss allerdings - von wegen Frei-Tag - lange arbeiten und bin erst um 18.55 Uhr in der Bank. Es fehlen rund 400 Euro, also überweise ich zur Sicherheit 500. Will ja nicht, dass die Lastschriften, die immer so um den 5. auf meinem Konto eintrudeln, nicht eingelöst werden. Apropos Lastschrift: Auch ein schönes Wort, das exakt das ausdrückt, was es emotional letztlich bewirkt. Zumindest bei mir.
Wo war ich? Ach ja: Gehe also zu meiner Bank, die seit einiger Zeit einen dieser hochmodernen Automaten hat, an dem man nicht nur Geld abheben kann, sondern auch einzahlen. Nicht Münzen, sondern Scheine. Ich lege also den Packen Geldscheine in den Schacht, drücke auf "Fach schließen" und der Automat zählt. Und zählt. Und zählt. Normalerweise geht das schnell, quasi in Nullkommanix. Ist ja schließlich ein Automat und kein Mensch. Er zählt also. Kommt aber auf kein Ergebnis. Also zählt er weiter. Und weiter. Und weiter.
Ich denke gerade noch "Ob das mal gut geht?" und habe kaum zu Ende gedacht, da kommt der Apparat zum selbigen. Aber nicht zum Abschluss des Zählvorgangs, sondern seines Arbeitstages. "Gerät vorübergehend außer Betrieb" steht auf dem Bildschirm unter einem an eingeschränktes Halteverbot erinnerndes Verkehrsschild. "Halt!", denke ich, das kann jetzt ja wohl nicht sein.
Immerhin bekomme ich noch einen Beleg, auf dem normalerweise quasi als Quittung der eingezahlte Betrag steht. Hier steht nur: "Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte wenden Sie sich an Ihren Kundeberater." Freitags um 18.55 Uhr? Na super! Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden.
Samstag und Sonntag wurde dann auch nix abgebucht und Montag rechnete ich mit zwei Zubuchungen, die zusammen knapp 1000 Euro ergeben. Da kann also nix anbrennen. Sei beruhigt, es könnte schlimmer kommen, dachte ich. Und ich war beruhigt. Und es kam schlimmer.
(Fortsetzung folgt auf Anfrage)
Freitag, 03.04., 13.18 Uhr: Ich stelle fest, dass mein Geld noch nicht auf dem Konto ist. Genau genommen gehört es da ja am Monatsersten hin, laut Vertrag zumindest bis zum 3. eines laufenden Monats. Laufender Monat ist überhaupt ein schönes Wort. Mir läuft der meist zu schnell. Manchmal sogar weg. Zumindest aber immer schneller als mein Geld. Deutlich schneller.
Wie gesagt, das Geld ist nicht da. Ich frage nach, wo es denn steckt und stelle fest, es ist einfach noch nicht überwiesen worden. Werde aber nachgeholt, heißt es, es müsste spätestens am Montag da sein. Montag ist der 6., also genau genommen sechs Tage zu spät, zumindest drei Tage. Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen - auch in Zeiten des elektronischen Zahlungsverkehrs - komischerweise nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden (können). Und man ist ja kein Unmensch, kann halt schon mal passieren. Ist es mir ja auch schon.
Muss ich halt vorsorgen, dass das Konto gedeckt bleibt. Muss allerdings - von wegen Frei-Tag - lange arbeiten und bin erst um 18.55 Uhr in der Bank. Es fehlen rund 400 Euro, also überweise ich zur Sicherheit 500. Will ja nicht, dass die Lastschriften, die immer so um den 5. auf meinem Konto eintrudeln, nicht eingelöst werden. Apropos Lastschrift: Auch ein schönes Wort, das exakt das ausdrückt, was es emotional letztlich bewirkt. Zumindest bei mir.
Wo war ich? Ach ja: Gehe also zu meiner Bank, die seit einiger Zeit einen dieser hochmodernen Automaten hat, an dem man nicht nur Geld abheben kann, sondern auch einzahlen. Nicht Münzen, sondern Scheine. Ich lege also den Packen Geldscheine in den Schacht, drücke auf "Fach schließen" und der Automat zählt. Und zählt. Und zählt. Normalerweise geht das schnell, quasi in Nullkommanix. Ist ja schließlich ein Automat und kein Mensch. Er zählt also. Kommt aber auf kein Ergebnis. Also zählt er weiter. Und weiter. Und weiter.
Ich denke gerade noch "Ob das mal gut geht?" und habe kaum zu Ende gedacht, da kommt der Apparat zum selbigen. Aber nicht zum Abschluss des Zählvorgangs, sondern seines Arbeitstages. "Gerät vorübergehend außer Betrieb" steht auf dem Bildschirm unter einem an eingeschränktes Halteverbot erinnerndes Verkehrsschild. "Halt!", denke ich, das kann jetzt ja wohl nicht sein.
Immerhin bekomme ich noch einen Beleg, auf dem normalerweise quasi als Quittung der eingezahlte Betrag steht. Hier steht nur: "Ein Fehler ist aufgetreten. Bitte wenden Sie sich an Ihren Kundeberater." Freitags um 18.55 Uhr? Na super! Aber es ist ja Wochenende - und wenn an diesen Tagen nicht gebucht wird, dann dürfte da ja auch nix abgebucht werden.
Samstag und Sonntag wurde dann auch nix abgebucht und Montag rechnete ich mit zwei Zubuchungen, die zusammen knapp 1000 Euro ergeben. Da kann also nix anbrennen. Sei beruhigt, es könnte schlimmer kommen, dachte ich. Und ich war beruhigt. Und es kam schlimmer.
(Fortsetzung folgt auf Anfrage)
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