Andreas Luthe hat keine Chance. Und nutzt sie. Immer wieder. "Ein Fußball-Profi muss einen Elfmeter reinmachen, eigentlich immer", sagt er, "oder zumindest in 95 Prozent der Fälle. Das erwarte ich." Jetzt ist Andreas Luthe zwar Fußball-Profi, aber er hat noch nie einen Elfmeter verwandelt. Denn er steht auf der anderen Seite, auf der Linie, im Tor des Zweitligisten VfL Bochum. Und dort macht er dann deutlich seltener einen Fehler als der Spieler, der zum Elfmeterpunkt schreitet.
Um es mit Wayne Rooney zu sagen: "Ich ziele nie. Denn wenn ich nicht weiß, wohin ich schieße, woher soll es dann der Torwart wissen?" Gute Frage. Die auch dem laut Kicker-Rangliste besten deutschen Torwart der 2. Liga (Notendurchschnitt 2,68) recht gut gefällt: "Geiler Spruch." Und: "Er hat recht."
(In Kürze im Exklusiv-Interview für Blog7: Andreas Luthe über den ominösen Punkt, seine Liebe zur italienischen Sprache und warum er einst so gern in der Geschäftsstelle des VfL Bochum in der IT-Abteilung gearbeitet hat.)
[Text und Foto von Thomas Ottensmann (c)]
Andreas Luthe , 24-jähriger Keeper des VfL Bochum ist der mit Abstand beste deutsche Elfmetertöter der Gegenwart. Sechs der letzten acht Strafstöße hielt der 24-Jährige. (Foto: Thomas Ottensmann) |
Sechs der letzten acht gegen Bochum verhängten Strafstöße hielt der aus Velbert vor zehn Jahren zum VfL gewechselte 1Meter94 große Mann. Eine Quote von 75 Prozent. Der helle Wahnsinn. Das schafften nicht einmal Rudi Kargus, Jörg Butt oder Andy Köpke, die in Deutschland immer noch als 'Elfmetertöter' par excellence gelten.
"Wenn der Luthe im Tor steht, treten wir gar nicht mehr zum Elfmeter an", hat letztens ein Offizieller von Alemannia Aachen gesagt. Und der muss es wissen. Aachen bekam in drei Spielen gegen Bochum drei Strafstöße zugesprochen, dreimal ging der Ball nicht rein, zweimal hielt Luthe seinen VfL im Spiel, einmal die Latte. Bochum gewann beide Spiele.
Glaubt man dem Schriftsteller Peter Handke, dann hat der Tormann beim Elfmeter Angst. Wissenschaftliche Studien belegen genau das Gegenteil. Warum sollte er auch? Genau genommen ist dieses einseitige Duell für den Keeper ja aussichtlos. Denn das Tor - jeder, der mal drin stand, weiß das - ist riesig: 2Meter44 hoch und 7Meter32 breit, im Mutterland des Fußballs - daher das im metrischen System so krumme Maß - waren das in den Anfängen 8 x 24 Fuß. Und dann kommt da einer aus elf Metern frei zum Schuss und kann sich die Ecke aussuchen. Klingt einfach. Und für den Torwart aussichtslos. Keine Chance. Er weiß ja nicht, wohin der Ball kommt.
"Wenn der Luthe im Tor steht, treten wir gar nicht mehr zum Elfmeter an", hat letztens ein Offizieller von Alemannia Aachen gesagt. Und der muss es wissen. Aachen bekam in drei Spielen gegen Bochum drei Strafstöße zugesprochen, dreimal ging der Ball nicht rein, zweimal hielt Luthe seinen VfL im Spiel, einmal die Latte. Bochum gewann beide Spiele.
Glaubt man dem Schriftsteller Peter Handke, dann hat der Tormann beim Elfmeter Angst. Wissenschaftliche Studien belegen genau das Gegenteil. Warum sollte er auch? Genau genommen ist dieses einseitige Duell für den Keeper ja aussichtlos. Denn das Tor - jeder, der mal drin stand, weiß das - ist riesig: 2Meter44 hoch und 7Meter32 breit, im Mutterland des Fußballs - daher das im metrischen System so krumme Maß - waren das in den Anfängen 8 x 24 Fuß. Und dann kommt da einer aus elf Metern frei zum Schuss und kann sich die Ecke aussuchen. Klingt einfach. Und für den Torwart aussichtslos. Keine Chance. Er weiß ja nicht, wohin der Ball kommt.
Um es mit Wayne Rooney zu sagen: "Ich ziele nie. Denn wenn ich nicht weiß, wohin ich schieße, woher soll es dann der Torwart wissen?" Gute Frage. Die auch dem laut Kicker-Rangliste besten deutschen Torwart der 2. Liga (Notendurchschnitt 2,68) recht gut gefällt: "Geiler Spruch." Und: "Er hat recht."
Soweit so gut, aber warum hält Andreas Luthe dann diese Elfmeter so oft und so gerne? Er behauptet in Interviews ja nicht selten, dass da auch viel Glück dabei sei. Wirkt aber in der Realität, die bekanntlich auf dem Rasen liegt, nicht so. Cool, konzentriert und abgezockt, so steht Andreas Luthe vor dem Strafstoß auf seiner Linie. Sehr lange steht er dort, lässt den Spieler zappeln, bietet ihm keine Ecke an, macht keine Faxen. Der Keeper konzentriert, der Spieler konsterniert. So war es zuletzt sehr oft.
In der 2. Liga hat bislang nur ein Spieler einen Strafstoß gegen den VfL Bochum, also gegen Luthe, versenkt. Silvio von Union Berlin heißt der Glückspilz. Alle anderen verschossen. Verdienst des Torwarts? Andreas Luthe, bescheiden, höflich und aufgeräumt, winkt ab: "Wenn einer einen Elfmeter nicht verwandelt, dann hat er einen Fehler gemacht." So einfach ist das.
(In Kürze im Exklusiv-Interview für Blog7: Andreas Luthe über den ominösen Punkt, seine Liebe zur italienischen Sprache und warum er einst so gern in der Geschäftsstelle des VfL Bochum in der IT-Abteilung gearbeitet hat.)
[Text und Foto von Thomas Ottensmann (c)]
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