Dienstag, 31. Mai 2011

Zweitürkinoclub

Weiß auch nicht so genau, auf welchen Knopf die Jungs hier drücken. Auf jeden Fall auf einen in den Neunzigern. Vielleicht sogar in den Nullerjahren? Ne, das müsste letztes Jahrhundert gewesen sein. Wie das wieder klingt! Ist aber so.

Freitag, 27. Mai 2011

Sonntag, 22. Mai 2011

Lieber nicht

Genau genommen wollte ich freiwillig noch nie nach Österreich. Warum auch? Eben. Doch mittlerweile habe ich geradezu Angst, nach Österreich zu fahren. Esse ja ohnehin nicht gerne Torte, aber - bei aller Liebe für die wunderbaren Kaffeehäuser - die in Österreich? Viel zu gefährlich!

299 € mögen vielleicht nicht hochpreisig sein, aber durchaus riskant.



  














Freitag, 20. Mai 2011

Lachende Zebras und tätowierende Affen

Kein Zweifel: Pokalsieger 2011 wird natürlich der FC Schalke 04. Der Erstligist. Der Champions-League-Halbfinalist. Eine der vier besten Mannschaften in Europa. Pokalsieger 2011 wird also der FC Schalke 04. Wer sonst? Die Knappen haben ja nicht umsonst schon die Festplätze bekannt gegeben, auf denen der fünfte Pokalsieg in Gelsenkirchen gefeiert wird. Und ein Sponsor verspricht jedem Neukunden für diesen Erfolg ein paar Promille mehr - an Zinsen auf dem Tagesgeldkonto. Und ein großformatiges Poster von der Pokalübergabe an Kapitän Manuel Neuer dazu. Kein Zweifel: Pokalsieger 2011 wird selbstverständlich der FC Schalke 04.

Der Verein ist hoch verschuldet, muss mit Nationalkeeper Manuel Neuer den letzten von zwei verbliebenen Profis an den FC Bayern München abtreten. Weil er das Geld braucht. Und weil sich der lediglich durch die von diesem Torwart festgehaltenen Punkte in der Bundesliga verbleibende Klub nur so überhaupt noch ins Ziel retten kann. Das bekanntlich Cup der Verlierer heißt und für Schalke so was wie der finanzielle Rettungsanker ist. Kein Zweifel: Pokalsieger 2011 wird natürlich der FC Schalke 04.

Durch das gewonnene Finale ist dann endlich mal wieder für Feierstimmung am Schalker Markt gesorgt. Gab es ja in dieser völlig missratenen Liga-Saison eher selten. Schließlich waren nur die Pokalspiele wirkliche Festtage für die Fans - zumindest bis Manchester United kam. Was soll also anbrennen? Pokalsieger 2011 wird auf jeden Fall der FC Schalke 04. Wer sonst? Ein Zweitligist? Wer? MSV Duisburg? Dreimal im Pokal-Finale, aber nie gewonnen? Tabellenachter in der abgelaufenen Zweitligasaison? Das wird der Tabellenvierzehnte der ersten Liga ja wohl mit links machen. Um auf den Plätzen zu feiern, die Poster zu verteilen und – nicht ganz unwichtig – nicht direkt pleite zu gehen.

In der nächsten Saison, wenn nur noch ein einziger (Muster-)Profi im Kader der Königsblauen steht, benötigen die Knappen ja ganz dringend frisches Geld. Damit der letzte Profi bleibt – er ist übrigens Spanier und hört auf den Namen Raúl González Blanco. Und damit er vielleicht sogar seinen Vertrag über 2012 hinaus verlängert. Und nicht wieder geht, weil Schalke außer Mittelmaß in der Bundesliga in Europa nichts mehr zustande bringt.

Pokalsieger 2011 wird definitiv der FC Schalke 04. Muss ja. Außer, der Zweitligist schlüge den Erstligisten. Und würde Pokalsieger werden. Und spielte dann in der Europa League. Aber sowas kommt nicht vor. Gibt\'s ja nicht. Vielleicht sollte Schalkes Trainer Ralf Rangnick mal Jürgen Gelsdorf anrufen. Oder Michael Lorkowski. Beide waren am 23. Mai 1992 als Zéitzeugen im Trainingsanzug dabei, als sich der Zweitligist Hannover 96 gegen den Erstligisten Borussia Mönchengladbach durchsetzte und Deutschland als Pokalsieger im Europapokal vertrat.

Pokalsieger 2011 wird also der FC Schalke 04. Dieses eine Spiel, in dem – notfalls nach Verlängerung und Elfmeterschießen - eine Entscheidung fallen muss, wird man noch über die Bühne bringen. Ist ja Pokal! Nicht Bundesliga! Warum sollte Schalke da verlieren? Wer sich in der Liga so gehen lässt und wer die letzten Spiele in Folge so sang-, klang- und lustlos verliert und wer dabei auch noch die günstige Gelegenheit verstreichen lässt, sich ohne Druck mit Erfolgen für das Finale von Berlin einzuspielen, der ist, nun ja, einfach nicht gut eingespielt. Und sechs Niederlagen in Folge (die beiden Spiele gegen Manchester United eingerechnet) machen jetzt auch nicht direkt ein breites Kreuz.

Aber warum sollte Schalke das Finale verlieren? Gegen wen noch mal? Ach so, gegen den MSV Duisburg, der zumindest nicht über Motivationsprobleme klagen dürfte. Nach den veröffentlichten Partyplänen des Nachbars, den veröffentlichten Posteraktionen des Sponsors und nicht zuletzt nach dieser einen Meldung, die auf Facebook schon seit Wochen kursiert: Die Meldung über einen Schalke-Fan, der sich im Falles des Pokalsiegs der Zebras zur Strafe von einem Affen tätowieren lassen will. Häme macht zwar einen schlechten Teint, aber vielleicht nur soviel: Der Primat sollte schon mal die Farben mischen.

(Grafik gefunden auf und verlinkt mit: fc45.de/)

Montag, 16. Mai 2011

Nervenzerrung

Und jetzt noch die beiden allerschlimmsten K.o.-Spiele der Welt. Es ist wirklich zum Ausrasten*:



* Könnte mich bitte jemand von Donnerstag, 19. Mai, 18 Uhr bis Donnerstag, 26. Mai, 6 Uhr einfrieren - und dann langsam und schonend wieder auftauen? Danke.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Alles gelaufen

(teo) Irgendwie schade, wenn am 34. Spieltag schon alle Entscheidungen gefallen sind. Aber wer konnte damit schon rechnen? Außer den üblichen Auguren und Tentakelträgern? Wohl niemand. Schließlich gehörte diese Spielzeit mit Abstand zu den abenteuerlichsten in der 48-jährigen Geschichte der Fußball-Bundesliga. Trotzdem: Die Luft ist raus.

Der FC St. Pauli dokumentierte nicht zuletzt in seinem letzten Heimspiel, dass er zwar irgendwie verdientermaßen, aber trotzdem irgendwie unnötig als Letzter absteigt. Wer sich acht Dinger zu Hause einfängt, der versaut sich damit nicht zuletzt selbst die Bilanz. Im Ergebnis sieht das jetzt am Millerntor so aus: Trainer weg, Mannschaft weg und irgendwie auch die Sympathien der halben Liga. Eine gebrauchte Saison, die man den Totenkopf-Sympathisanten da angedreht hat. Beim Spiel in Mainz können sich die Kiezkicker jetzt noch mal anschauen, wie man es auch hätte machen können. Die 05er befinden sich seit einer Dekade im ständigen Aufschwung. Und krönen ihre großartige Saison mit einem tollen Heimspiel, in dem die Hälfte der Boygroup Holtby (Schalke) und Schürrle (Leverkusen) verabschiedet werden muss. Lässt sich keiner nehmen: 05 - Pauli 3:0

Eintracht Frankfurt hat es geschafft. Die Hessen spielten eine schlechtere Rückrunde als Tasmania Berlin. Das bleibt nicht unbelohnt. Der Abstieg trifft die Fans ins Mark, scheint die Amtsinhaber aber seltsam kalt zu lassen. So sind sie halt, die Würdenträger. Verdienen ja in der 2. Liga genauso viel wie in der 1. - was soll's? Christoph Daum will auf einmal doch mit ins Unterhaus, nur der Aufsichtsrat verspürt recht wenig Lust, mit dem ehemaligen Einpeitscher zu verlängern. Vielleicht sollte man einfach mal einen guten Trainer holen? Der steht beim letzten Erstligaspiel der Schwarz-Roten in der anderen Coaching-Zone. Und ist ein Meistermacher. Jürgen Klopp wird mit dem BVB feiern. Bis der Arzt kommt. Aber in Dortmund werden über 1 Million Modefans erwartet. Könnte sein, dass da der Rettungswagen passen muss. BVB - Eintracht 5:0

"Schade, Wolfsburg, alles ist vorbei!" skandierten die Fans des VfL Bochum im Gästeblock an der Bremer Brücke in Osnabrück und bewiesen dabei deutlich mehr Näschen als Bochums Trainer Friedhelm Funkel, der beim Scouting der möglichen Relegationsgegner bislang immer im falschen Stadion saß. Mal beobachtete er Köln, mal Frankfurt. Nun ist längst klar, dass sein Weg am Samstag nach Sinsheim führen muss, wo die VW-Werkself mit einem Rucksack voller Angst und Zweifel anreist. Doch die Buchmacher haben die Quote für den Zielort Hanburg nochmal gesenkt. Funkel wird wohl der Tabelle des 33. Spieltages vertrauen und sich die Partie HSV gegen Borussia Mönchengladbach ansehen. Hoffentlich ist wenigstens sein Festplattenrekorder programmiert.
1899 - VW 4:2

Lucien Favre hatte am 31. Spieltag prophezeit, dass Gladbach wohl neun Punkte aus den letzten drei Spielen benötige, um sich noch zu retten. Mit nur sieben Punkten würde es wohl noch mal eng, meinte der Schweizer. Doch auch die Langsamen können irren. Lustigerweise reicht der Borussia nun sogar ein Punkt in Hamburg, wo mit Michael Oenning nicht nur ein Gladbach-Fan an der Seitenlinie steht, sondern auch ein ausgewiesener Fachmann, der auch mal als Co-Trainer von Dick Advocaat bei den Fohlen gearbeitet hat. Sicher, Oenning ist motiviert. Aber sein Team, das in der nächsten Spielzeit wieder mal vor dem totalen Umbruch steht? Wer weiß das schon? Zumindest gelingt es dem HSV, einen 0:2-Rückstand noch zu egalisisieren. Ein versöhnlicher Abschluss? Mitnichten. HSV - Borussia 2:2

Und sonst? Oben ist ja auch alles längst gelaufen: Der Deutsche Meister 2010/2011 (nur der BVB) stand ja bekanntlich schon seit dem 8. Spieltag fest. Dass die Bayern noch die direkte Qualifikation für die Champagner-Liga erreichen, hätte aber wohl kaum jemand vor zehn Wochen noch für möglich gehalten. Dabei ist es so einfach: Bayern schlägt Stuttgart 5:2 und Leverkusen verliert mal wieder eines der letzten Saisonspiele, diesmal in Freiburg (0:2). Das nennt man wohl Gesetz der Serie. Robin Dutt lässt sich bei seinem letzten Spiel im Schwarzwald nochmal feiern und darf schon mal so langsam ins Grübeln kommen, wie er aus der Werkself endlich ein Team macht, dass sein Ziel einfach mal eine ganze Spielzeit nicht aus den Augen verliert.

Zu den Überraschungen, die längst keine mehr sind, gehören Hannover und Nürnberg. Die beiden Kellerkinder wollten in dieser Saison endlich mal ans Licht, was beiden prima gelungen ist. Im direkten Vergleich hat 96 aber die Nase vorn, weil dem Club zuletzt etwas die Luft ausging. Und wenn sie erst einmal raus ist, ist sie raus. 96 - Clubberer 3:1

Was vergessen? Hm. Ach so: Schalke steigt ja bekanntlich nur deshalb nicht ab, weil dieser Junge aus Buer in der Kiste steht. Zöge man den Knappen die Punkte ab, die Manuel Neuer im Alleingang holte, stünden sie deutlich hinter Frankfurt, was die Sache wiederum für Bochum deutlich erleichtern würde. Leider nur graue Theorie. Schalke lässt die Saison als Tabellenvierzehnter also weiter schön runtertickern. Und spielt sich auch beim Auswärtsspiel in Köln bestens für das Pokalfinale gegen den MSV Duisburg (1:2 n.V.) ein. Köln gewinnt zu Hause ohnehin immer. Außer gegen Gladbach. FC - S04 2:0

Sonst noch? Tatsächlich. Das legendäre Spiel um eine mit Edelmetall überzogene Südfrucht fast vergessen. Kaiserslautern bleibt auf wundersame Weise drin. Wichtig für die ganze Region. Sagt man so. Warum, weiß niemand. Vielleicht gibt es da nix anderes? Möglich. Werder bleibt auch drin. Wichtig für die Freie und Hansestadt. Sonst käme Ekici aus Nürnberg ja kaum an die Weser. Aber die Frage aller Fragen: Wird wohl noch Fußball im Fritz-Walter-Stadion gespielt? Die Antwort ist einfach und fängt mit J an und hört mit a auf. Sommerfußball. FCK - Werder 0:0

Dienstag, 10. Mai 2011

3. Liga, die Preußen kommen!

(teo) Der Re-Live-Ticker des Regionalligaspiels Preußen Münster gegen Borussia Mönchengladbach II, der am Meisterabend (6. Mai 2011) auf dem Online-Portal www.wn.de lief, ist die Gelegenheit für alle, die einen großen Tag verpasst haben.

Münster. 20.46 Uhr. Abpfiff! Es ist vollbracht. Der Stadionsprecher bettelt: "Bitte, lasst unser Stadion heile!" 18.500 Zuschauer (Regionalligarekord) stürmen den Rasen im ausverkauften Preußenstadion an der Hammer Straße. Die Preußen sind Meister, steigen in die 3. Liga auf. Endlich.


20.46 Uhr. Die Fans stürmen den Rasen. Der Stadionsprecher bettelt: "Bitte, lasst unser Stadion heile!" Nicht die Spieler? Himmel! Die Pet Shop Boys singen "Go West" und meinen die Gegner der Preußen in der 3. Liga. Bestimmt. Denn die reisen ab dem 22. Juli endlich wieder gen Münster. Die Preußen sind durch. Der Reporter auch. Danke schön und auf Wiedersehen!

Oh, wie ist das schön. Wird hier gesungen. Keiner sitzt mehr, alle stehen. Auch der Reporter. Wenn mich jetzt mein Orthopäde sehen könnte. Egal. Meister. Aufsteiger. 3. Liga. Nie mehr 4. Liga. So sieht das aus.

Der weiße Brasilianer ist verschollen. In den Katakomben des Preußen-Stadions. Aber die Preußen führen und der Stadionsprecher hat soeben verkündet, dass sogleich - sagen wir in sieben Minuten - die Tore für die Fans geöffnet werden. Zum Jubelbad in der Menge. Der erste Aufstieg seit 1989. Dazu gehören Männerschweiß, Meistertrikots und Bierduschen. Hilft ja nix. Hier geht gleich die Luzie ab. Und Massimo Orntelli vorneweg. Durfte sich gerade den Jubel der Fans nach seiner Auswechslung abholen. Bourgault durfte aufs Feld. Schönes Präsent für den lange verletzten Kanadier. 

Güve fällt. Kara schießt. Den fälligen Elfer. Eiskalt. 3:0. Der Sack ist zu!

Steht übrigens noch 2:0. Für Preußen. Den neuen Meister der Regionalliga. Und Aufsteiger in die 3. Liga. Hatte ich schon gesagt? Entschuldigung. Stimmt aber. 14 Minuten noch. Ludgerikreisel, mach dich bereit!

Och. Jetzt geht auch noch die Sonne hinter der Anzeigetafel unter. Perfekt geplant. Man ist vorbereitet beim Meister der Regionalliga. Und Aufsteiger in die 3. Liga. Jetzt darf sich auch Pollok den verdienten Meisterapplaus holen. Er geht in der 75. Minute. Sercan Güvenisik kommt und darf noch mal ne Viertelstunde mittun. Warum nicht? Die 80 hat schon lange im Team gefehlt.

Orhan Özkara muss wieder los. Meister-T-Shirts auspacken. Jaha! Man ist vorbereitet beim Meister der Regionalliga. Auch die Fans. Singen die Namen der kommenden Gegner. Osnabrück (schöne Grüße!) und Bielefeld ("Wir steigen auf, Arminia ab!") habe ich verstanden. Kann mich auch getäuscht haben. Apropos Bielefeld: Hat jemand den Ansgar gesehen?

HUCKLE geht. Leider. Westermann kommt. Super. Der Dampfmacher bekommt Standing Ovations. Für die Preußen-Fans ist es schon jetzt ein Tag "so wunderschön wie heute" und es wird der Es-Ce-Pe-He-Walzer getanzt. Ach ja: Und nie mehr 4. Liga, übrigens!

Das muss doch reichen! Gladbach müsste jetzt noch drei machen. "Danach sieht es momentan aber nicht aus", sagt Preußens Ex-Kapitän Özkara, der die Fußballschuhe nach dieser Saison an den Nagel hängen will. Mit 32 will er sich um seine berufliche Zukunft kümmern. Hört sich vernünftig an.

Toooooooooooor für die Preußen SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 2:0 (58.) durch Stefan Kühne.

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 1:0 (55.) Hier brennt nicht viel an. Die Fans beschimpfen Nachbarstädte in Niedersachsen und am Teutoburger Wald. Der SCP drückt auf dem Rasen auf das zweite Tor.

Orhan Özkara ist da! Seine Meinung: "Gladbach versucht die meisten Situationen spielerisch zu lösen. Das kann gegen uns eigentlich nicht gehen. Einen machen wir eigentlich immer. Aber wir haben schon im Hinspiel Probleme gegen die Borussia gehabt und nicht umsonst dort 0:1 verloren."

So. Endlich. Weiter geht's. Noch 45 Minuten. Dann ist der SCP Meister und Aufsteiger in die 3. Liga. So wird's gemacht. Auf, auf, Ihr Grünen!

Sag ich doch: Feine Idee! Und prima umgesetzt. 1:0 für den SC Preußen nach 45 Minuten. Standing Ovations auf den Sitzplätzen. Auf den Stehplätzen auch. Und jetzt: Pause. Sogar für den Reporter. Ich gehe mal den gleichnamigen Tee suchen - und den weißen Brasilianer. Vielleicht finde ich ja wenigstens Orhan Özkara. Wer weiß? Daumendrücken!

Die Preußen wollen das 1:0 jetzt mit in die Halbzeitpause nehmen. Feine Idee. Machen!

Der Kara! Der kann es ja auch. Gerade nach einem Zuckerpass von Glöden völlig blank gespielt. Doch der Mittelfeldregisseur des SCP (Die Fans meinen: Meh-Met-Ka-Ra-Fuß-Ball-Gott!) ist überrascht, dass der Abseitspfiff (40.) ausblieb. Der Reporter übrigens auch. Schätze mal, waren gut und gerne sechs Meter. Wenn nicht gar sechseinhalb!

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 1:0 (38.) Und jetzt geht hier die La-Ola durchs volle Rund. Mooooment, Heeey!

Tooooooooooooor! Tooooooooooor für die Preußen
Pollok hat den Brustlöser in der Tasche und schnippelt das Leder, das schon lange aus Vollplastik ist, aus dem Nichts in den Knick. Was für ein Tor! Der Wojciech, der kann's. Die Fans stehen. Hier tobt der Bär. Das Tor wirkt auf das Publikum wie eine Spritze. 

Huckle! Über links wie eine Dampframme. Pustet auch so. Noch ne Ecke. Wieder Gewusel. Wieder nix. Gladbachs Viererkette, die eigentlich ne Achterkette ist, steht gut. Die Gäste sind offensichtlich nicht nur zum artigen Gratulieren gekommen. 

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (31.)

So. Die Fans singen. Für Preußen. Und gegen Bielefeld. Und gegen Osnabrück. Bestes Zeichen, dass das Spiel nicht auf allerhöchstem Niveau geführt wird. Wie sagen unsere Fachleute aus der Reinigung? Torchancen sind Mangelware. Apropos: Ein wenig heißer dürfte das Spiel schon sein. Nachricht von Ansgar: Will zur zweiten Halbzeit kommen. Freue mich. Oder musste er sein Fahrrad wegsetzen?

Huckle holt die erste Ecke raus. Wer sonst? Gewusel im Fünfer aber mehr schwarze als weiße Stutzen stochern nach dem Ball. Schade, endlich mal Verwirrung im Borussen-Strafraum. 

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (21.)

Der Trainer tobt! Mag ja ein ruhiger Typ sein, der Marc Fascher, aber gerade konnte auch der Preußen-Trainer nicht mehr anders, als die Coaching-Zone zu entern. Und zu brüllen. Konnte man bis auf die Tribüne hören. "Raaauuuus, raauuuss!" - Ja, er hat Recht. Die Preußen stehen tief, lassen sich von den spielstarken Gladbachern ein uns andere Mal in die eigene Hälfte drücken. Und die Borussia ist schnell und technisch beschlagen. Das wird ne harte Nuss!

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (17.)

Der Huckle! Der reißt sich hier wieder so richtig den Allerwertesten auf. Grätscht hinten, wuselt nach vorne, gibt Gas auf der Außenbahn. Und jetzt steht man hier auf, wenn man Preuße ist. 17.967 stehen. Mindestens!

Ansgar Brinkmann kommt übrigens später. Ist noch beim Preußen-Präsidenten. Geht da was? Geheimverhandlungen? Wir werden ihn nachher fragen. Ist ja erst 41, der Junge.

Preußen-Keeper David Buchholz rettet mit dem Fuß. Wusste gar nicht, dass der Buchholz mal Handball-Torwart war.

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (13.)

Lattentreffer für die Preußen! Jungejunge! (9.)
Ich sage nur: Massimoooo Ornatelli! Trifft mit einem schönen Lupfer aus zehn Metern aus der halbrechten Position nur die Latte. Gladbachs Keeper stand zu weit vor seinem Kasten und - zack! - lupft der Ornatelli. Was für ein Stürmer, was für ein Auge. Der Junge hat'n Lauf!

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (9.) Tut sich nix. Aber wieso? Gladbach hält prima dagegen, war ein, zwei Mal - hui! - vor dem Preußen-Tor. Aber der SCP steht wie ne Wand. Können auch die Fans sein. Egal. Eh alles grün-weiß hier.

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (8.)
Die Stimmung ist besser als das Spiel und die Borussia ganz in Weiß zeigt, warum sie auf dem dritten Platz steht.

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (5.)
Noch läuft nicht viel zusammen, auf beiden Seiten. Hier sitzen Fans auf Containern, Dixie-Klos und Zäunen, um überhaupt etwas sehen zu können. Komme mir vor wie in den Sechziger Jahren.

19.03 Uhr Abtasten sagt man in der Fußballersprache dazu, die ersten drei Minuten sind ausgeglichen. Gladbach beginnt vorsichtig, Preußen ungestüm. 

SC Preußen Münster - Borussia Mönchengladbach II 0:0 (1.)

Anpfiff! Der Ball ist freigegeben.
Jetzt zählt's: Die Mission Aufstieg dauert 90 Minuten.

18.59 Uhr Jetzt kommen sie. Sattes Grün, das Flutlicht brennt, die Walküren reiten aus den Lautsprechern. Die Fans singen. Der SCP in Grün-schwarz, auf weißen Strümpfen. Gladbach traditionell ganz in weiß, mit schwarzen Stutzen.

18.57 Uhr Die Fans wollen die Mannschaft sehen. Sie singen "Preußen Münster olè, olè". Es kribbelt. Gleich geht's los.

18.54 Uhr Buchholz, Kirsch, Duah, Kühne, Chitsulo, Kara, Pollok, Glöden, Huckle, Ornatelli, Ndjeng - das sind die elf Preußen, die hier für Münster den Aufstieg perfekt machen sollen.

18.48 Uhr Das Stadion ist pickepackevoll, an den Eingängen soll es sich aber noch stauen. Derweil hallt die neue, recht rockige Hymne aus den Boxen, von Real Life. Hoffentlich sind alle bis zum Anpfiff im Stadion. Hier steigen Spannung und Erwartungshaltung gleichermaßen. Bei Gladbach ist Nachwuchstalent Fabian Becker mit am Start. Auf den sollte man aufpassen. Hat schon mal bei den Profis mittrainiert, ein paar Minuten Bundesliga-Luft geschnuppert. Obacht!

Der Stadionsprecher bittet gerade die Fans, die zahlreichen Leezen wegzusetzen. Lustig. Sonst würden Ketten gesprengt. Wer soll denn hier noch rauskommen? Und vor allem: dann auch wieder rein?

18.45 Uhr Preuuuuußen - Müüüünster, die Schlachtrufe hallen durchs volle Rund. Vitali gibt alles. Aber halten die Stimmbänder? Die Stimmung steigt.

18.42 Uhr "You'll never walk alone" - und 18.500 Fans singen mit. Gänsehautstimmung.

18.39 Uhr Die Mannschaften sind gerade unter stürmischem Jubel der schon gut 15.000 Zuschauer zum Warmmachen auf den Rasen gekommen. Warmmachen? Bei schwül-warmen 25 Grad? Nunja. Sagen wir zum Dehnen. Bei den Preußen deutet sich keine Veränderung zu den letzten so erfolgreichen Spielen an. In der Anfangsformation stehen auch Wojciech Pollok und Massimo Ornatelli, die in den letzten Heimspielen mit ihren Toren für Furore sorgten.

Um 19 Uhr ist es soweit: Vor ausverkauftem Haus wollen sich die Preußen heute nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen. Gegen die Reserve der Borussia aus Mönchgladbach reicht ein Punkt, um den ersehnten Aufstieg im Preußenstadion unter Dach und Fach zu bringen.

Der weiße Brasilianer Ansgar Brinkmann, Preußens verletzter Ex-Kapitän Orhan Özkara und unser Reporter Thomas Ottensmann tickern das Spiel live und in Farbe. Preußens ehemaliger Rechtsaußen Ansgar Brinkmann und Orhan Özkara werden im Laufe des Spiels auf dem Expertensessel Platz nehmen. Zur Zeit sind sie noch in den Katakomben bei der Mannschaft.

Montag, 9. Mai 2011

Der Kapitän verlässt das stolze Schiff

Nuri Sahin geht. Zu Real Madrid. Als erster aus der jüngsten Meistermannschaft in der Geschichte des deutschen Fußballs. Normalerweise sagt jeder Fußballfreund, wenn jemand ein Angebot von den Königlichen bekommt, dann muss er gehen. Das kommt nicht oft. So eine Chance, so eine Ehre, so ein Haufen Geld. Das stimmt auch. Alles.

Aber Nuri Sahin, den sie in Dortmund so verehren, weil er das schwarz-gelbe Trikot schon als Zwölfjähriger trug, wechselt auch ins Ungewisse. Wird er sich neben - oder anstatt - Özil behaupten können? Wird er auch noch gefragt sein, wenn der charmante Rüpel Josè Mourinho seinen Trainerjob bei Real quittiert?

Sicher, er verdient in Spanien exorbitant viel mehr als beim BVB, der wirtschaftlich nicht zu den Top-Adressen in Europa gehört, der ja noch nicht einmal in Deutschland zu den Klubs zählt, die ihren Profis das höchste Salär garantieren. Sicher, wer es bei Real schafft, der schafft es überall. Sicher, er wird seinen Marktwert definitiv erhöhen. Aber verbessert er sich in Spanien deshalb auch?

Volker Finke sagte in seiner Freiburger Zeit mal, dass kein Profi-Fußballer wechseln müsse, um seine Zukunft abzusichern. Weil jeder Bundesliga-Fußballer in einer verletzungsfreien Karriere so viel verdiene, dass er nie wieder arbeiten müsse. Wenn er nicht wie George Best mit seinem Geld verfährt. Uwe Seeler und Berti Vogts sagten immer, sie müssten nicht ins Ausland gehen. Ihre Freunde, ihre Heimat, ihr Verein seien ja allesamt hier. Und öfter als zweimal könne man am Tag ja nicht warm essen.

Jetzt sind Fußballprofis im Jahr 2011 deutlich kreativer, wenn es um den Einsatz ihres Privatvermögens geht. Aber beim Wechsel von Nuri Sahin aus der verschworenen Gemeinschaft der Dortmunder Rasselbande um den ebenfalls immer noch juvenilen Jürgen Klopp geht es ja eigentlich um etwas anderes. Es geht um Emotionen, um Verbundenheit, um Teamgeist.

Und für einen Moment hatte der geneigte Fußball-Fan ja wirklich geglaubt, diese so begeisternd spielende Mannschaft, diese verschworene Gemeinschaft sei wirklich verschworen genug, um den Verlockungen des Marktes und des großen Geldes zu trotzen. Hummels verlängert, Bender verlängert, Götze verlängert, Schmelzer verlängert, Kagawa verlängert, Großkreutz verlängert.

Der BVB spielt Champions League und hat glänzende Perspektiven, vielleicht sogar eine neue schwarz-gelbe Ära der Dominanz einzuläuten. Doch mit Sahin geht jetzt der Dreh- und Angelpunkt, der designierte Spielführer dieser Jungspunde. Sein Kopf sagte wohl "Das musst du unbedingt machen" und er macht es wirklich. Auch wenn sein Herz zaghaft flüsterte "Bleib doch einfach hier."

Die Frage ist aber nicht nur, ob Sahin bei Real wirklich den internationalen Durchbruch schafft, sondern ob der BVB diesen Wechsel auf der zentralsten aller Positionen verkraften kann. Da Silva war in der Vergangenheit damit überfordert. Gündogan hat zwar das Potential, aber noch nicht die Erfahrung. Er ist ja noch zwei Jahre jünger als Sahin.

Der BVB ist damit also schon fünf Tage vor den groß geplanten Meisterfeierlichkeiten, zu denen über 1 Millionen Menschen nach Dortmund kommen wollen, in der Realität angekommen. Erfolg weckt Begehrlichkeiten. Bei anderen Vereinen, aber leider auch bei eigenen Spielern.

Sonntag, 8. Mai 2011

Autogramme vom Abstiegsmacher

Der 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga hielt, was er versprach. Endlich mal wieder eine Konferenzschaltung mit allen neun Spielen. Alle Höhen, alle Tiefen, alle Wendungen auf allen Plätzen in nur 90 Minuten - und dann die wunderbare Tabelle auf einen Blick. Nix ist schief, alles kerzengerade. Oder?

In Gladbach sind wieder alle Lichter an. Mit dem dritten Sieg in Folge, zum dritten Mal zu Null, ist die wahre Borussia endlich wieder in der Liga. Mittendrin und nicht mehr nur so unten dran. Aber was war denn da los? Gladbacher bejubeln Tore des 1.FC Köln. Und Kölner feiern die Treffer der Fohlen gegen den Abstieg. Fußball kann so schön sein - und so seltsam. Aber wenn einem das Trikot näher als die kurze Turnhose ist, verkehrt sich die Welt schon mal. Und Gladbach holte mit dem 2:0 gegen Freiburg ja gleich neun. Das erste Neun-Punkte-Spiel der Saison! Einfach so gewonnen. Die Borussia vom Niederrhein gewinnt, Frankfurt und Wolfsburg verlieren. Der perfekte Tag. 

Nur schade, dass Schalke nicht mehr erreichbar ist. Dieser gefühlte Absteiger Nr. 1. Ohne den besten Keeper der Welt stünde der FC Mirdoegal 04 definitiv unter Frankfurt. Sieben, acht Punkte hat allein Manuel Neuer gerettet - der Einzige, der immer alles gibt. Kein Wunder, dass er weg will. Das kann für einen Profi ja auch nicht einfach sein, in so einer Hobby-Truppe zu kicken. Und jetzt kommt mir nicht mit Dreifachbelastung! Wo denn? Schalke hat doch die Bundesliga einfach nur runterlaufen lassen. Und die Ausrede Magath zählt auch nicht mehr. Das 1:3 gegen Mainz war mal wieder ein schönes Beispiel für einen Klub, der in der Liga meint, außer Konkurrenz zu laufen. In der irrigen Annahme, durch den Sieg im Pokalfinale den Europacup schon sicher zu haben. Gelächter. Magath wusste schon, warum er viel lieber gegen die Bayern in Berlin angetreten wäre. Dann hätte der Plan B nämlich funktioniert. Bayern in der Champions League, Schalke als Loser im Cup der Verlierer, der an dieser Stelle seinem traurigen Spitznamen mal alle Ehre gemacht hätte. Aber - jetzt kommt's - der MSV Duisburg ist nicht der FC Bayern. Aber Schalke ist Schalke. Definitiv.

Wo war ich gerade? Ach ja: Bocklos. Kann man dem BVB in dieser Saison eigentlich so überhaupt gar nicht vorwerfen. Aber dass das erste Spiel nach den vorgezogenen Meisterfeierlichkeiten in Dortmund in die Buchse gehen würde, war irgendwie klar. Gesetz der Serie. Werder bedankte sich artig, nahm die drei Punkte von den schwerst Verkaterten gern und feiert jetzt den Klassenerhalt nach der schlechtesten Saison seit 22 Jahren. Und lobt jetzt seinen Keeper weg. Nach Schalke. Na gut, Strafe muss sein.

Sonst noch: Der VfB Stuttgart ist trotz Bruno Labbadia also in der Liga geblieben. 2:1-Sieg gegen Hannover 96, das in der Europa League ja ganz gut aufgehoben scheint, wo die Niedersachsen ab August - gemeinsam mit Mainz und Duisburg den deutschen Fußball, nunja, würdig vertreten werden. Aber wenn schon alle anderen Länder ihre unbekanntesten Klubs in diesen Wettbewerb schicken, warum dann nicht auch wir? Eben. Der 1. FC Nürnberg verdaddelte auch sein Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim, freut sich aber trotzdem über den besten Tabellenplatz der letzten 87 Jahre. Oder so. Aber war auch verdient. Keine Frage.

Und Leverkusen? Ach, Leverkusen! Stümpert sich zu Hause zu einem glücklichen 1:1 gegen bocklose Hamburger. Nur weil Stefan Kießling den Ball nicht richtig trifft. Sachen gibt's. Habe ich gerade bocklose Hamburger gesagt? Der FC St. Pauli verabschiedet sich unwürdig aus der Liga. 24487 Zuschauer hätten sich wohl in der zweiten Halbzeit lieber ein Geisterspiel gewünscht, als beim knappen 1:8 gegen die Bayern im Stadion sein zu müssen. Na klar, man wollte den Eingeborenen Holger Stanislawski würdig verabschieden. Und Co-Trainer Trulsen gleich mit. Stellt sich nach der peinlichen Klatsche nur die Frage: Hat der Stani irgendwas verbrochen?

Sonst noch? In Frankfurt leben viele Schwachköpfe. Dafür kann diese seltsame Stadt der Banker zunächst mal nichts. Aber warum lässt man die ins Stadion? Na gut, Christoph Daum geht ja freiwillig. Und gab zuvor noch Autogramme. Auf Eintracht-Trikots. Wer die haben wollte? Ein weiteres Rätsel. Aber wer den Verein so zielstrebig in die 2. Liga führt, der hat den Platz in der Ruhmeshalle der einst so stolzen Hessen sicher. 

Freitag, 6. Mai 2011

Verzerrte Wettbewerbung

Am 33. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat die Fan-Initiative "Pro 15.30" endlich ihr Ziel erreicht. Hat ja auch lange genug gedauert. Alle Spiele, alle Tore, alles live am Samstag um 15.30 Uhr. Kein Freitag, kein Sonntag. Ein Tag, eine Zeit, alle Entscheidungen sind um 17.17 Uhr sofort in der Tabelle sichtbar. Kein banges Warten mehr, wie irgendwelche dahergelaufenen Klubs irgendwann vielleicht noch mal spielen. Endlich haben wir die Mutter aller Anstoßzeiten zurück. Samstag, 15.30 Uhr. Wie es sich gehört. Hat ja auch lange genug gedauert. Könnte aber auch daran liegen, dass die letzten beiden Spieltage traditionell schon seit Jahren nach dem Modus der Väter ausgetragen werden. Damit Wettbewerbsverzerrungen und taktisches Geplänkel auf den Plätzen ausbleiben. Und der Verkauf von Handradios und Internet-Handys endlich wieder anzieht.

Um Wettbewerbsverzerrungen wirklich wirksam auszuschließen, müsste Schalke in der Spielzeit 2010/2011 eigentlich vom Spielbetrieb in der Bundesliga ausgeschlossen werden. Der FC Bocklos 04 fällt nach dem Aus in der Champagner-Liga nun wieder in das schlimme Loch des Ligabetriebs. Und dann kommt ausgerechnet der wuselige 1. FSV Mainz 05 in die Pilsbier-Arena nach Gelsenkirchen. Diese Elf der Dauerläufer und Flinkkombinierer! Ein winziges Pünktchen brauchen die Rheinhessen noch, um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte unters Dach der Arena zu bringen. Denn es gibt sie ja, diese Vereine, die sich auf diesen unbeliebten Cup der Verlierer freuen wie Bolle. Wie auch auf das Bundesligaspiel bei den Knappen. Was Wunder: Gibt ja derzeit kaum ein leichteres Spiel als gegen Königsblau - Heimspiele gegen den 1.FC Köln vielleicht mal ausgenommen. Phlegma 04 - Mainz 05 0:3.

Um Wettbewerbsverzerrungen wirklich wirksam auszuschließen, müsste Dortmund eigentlich für die letzten beiden Spiele vom Ligabetrieb suspendiert werden. Anhand eines handelsüblichen Alco-Tests wäre das leicht zu bewerkstelligen. Wenn der Meister aus der ehemaligen Bierstadt nach Bremen reist, darf man nur hoffen, dass beim Meister wenigstens der Busfahrer mal einen Tag Pause gemacht hat. Werder braucht noch ein paar Pünktchen, um endgültig sicher zu sein. Einer wäre ganz schön, drei würden den Klassenerhalt definitiv vorzeitig sichern. Ohne Wenn und Aber. Der BVB will noch ein paar Rekorde einfahren, aber mit welcher Betriebsamkeit? Steht in den Sternen. Werder - BVB 2:1.

Bayer 04 Vizekusen hat sein Saisonziel längst erreicht, spielt also nur noch für die Galerie der ewigen Zweiten. Gut möglich, dass die Werkself nun aber völlig losgelöst und endlich mal wieder begeisternd auftrumpft. Wie gut, dass es dabei im Trainingskick gegen den HSV geht. Die Hamburger haben alle Saisonziele längst verpasst, spielen also nur noch für die Galerie der Mannschaften, die eigentlich untrainierbar sind. Michael Oenning, der neue Chefcoach der Hanseaten, wird aber weiter an dieser seltsamen Mannschaft rumfuhrwerken, die im grauen Mittelfeld mit trübem Blick vor sich hinvegetiert. Aber die neue Saison startet definitiv erst im August. Bayer - HSV 4:1.

Für Wettbewerbsverzerrungen haben sie in Stuttgart gar keinen Sinn. 6:0 gegen Bremen, 7:0 gegen Gladbach, 1:4 in Leverkusen, 1:4 in Freiburg und 3:5 in München - manchmal stimmte einfach der Biorhythmus der Schwaben nicht. Das Drei-Trainer-Team kickt gegen Hannover 96, das sich seit dem letzten Spieltag 30 Tore und zwei Punkte hinter den Bayern wieder ordnungsgemäß auf dem vierten Platz einsortiert hat. Sieht aber immer noch komisch aus, Hannover im oberen Drittel. Aber die Teilnahme an der kleinen Gelddruckliga steht fest, da gibt's längst nix mehr zu rütteln. Da tut auch die zweite Schlappe in Folge nichts mehr zur Sache: VfB - 96 1:0.

Der VfL Wolfsburg ist für Wettbewerbsverzerrungen nicht zu haben! Seit dem 1:0-Kantersieg in Bremen hat der Deutsche Meister von 2009 alles im Griff. Satte drei Punkte und 13 Tore liegen die Zonenrandgebietler vor einem Abstiegsplatz - und sichere acht Tore und einen Punkt vor dem Relegationsplatz. Was soll da noch anbrennen? Zumal am Samstag der inzwischen seltsamerweise gerettete 1. FC Kaiserslautern in die Autostadt tuckert. Wird bestimmt prickelnd. VW - FCK 1:0.

Wettbewerbsverzerrungen? Für den 1.FC Köln ein Fremdwort. Schließlich sind die Geißböcke extrem beständig, wenn auswärts gegen die Murmel getreten wird. Nach dem mysteriösen 2:0-Heimsieg gegen Leverkusen kann der FC mit einem Sieg in Frankfurt den Klassenerhalt endgültig sicherstellen. Um Wettbewerbsverzerrungen wirklich wirksam auszuschließen, müsste Köln aber in dieser Saison eigentlich von Auswärtsspielen ausgeschlossen werden. Satte sechs Punkte hat der FC in sechzehn Spielen eingefahren. Definitiv eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Unter Absteigern.

Aber in Frankfurt rätseln sie ja selbst, wie die stolze Eintracht überhaupt in diese komische Region unterhalb von Platz 15 geraten konnte. Deshalb wurde eigens der Magier Christoph Daum verpflichtet. Der die Kölsche Seele ja bestens kennt. Die hessische wohl eher nicht. Zwei Punkte und fünf Tore beträgt der Vorsprung vor dem ersten Abstiegsrang, Frankfurt fällt seit Wochen wie ein Gullydeckel Richtung 2. Liga. Aber kann gegen Köln zu Hause überhaupt etwas anbrennen? Gute Frage, nächste Frage: Wer soll denn für Frankfurt das Tor schießen? Eben. Eintracht - Köln 0:0.

Der VfL 1900 Borussia Mönchengladbach ist das genaue Gegenteil von Wettbewerbsverzerrungen. In einer Saison ohne Höhen (6:3 in Leverkusen, 4:0 in Köln, 1:0 gegen Dortmund, 1:0 in Hannover, 1:0 in Nürnberg und 5:1 gegen, nunja, Köln) und nennenswerte Tiefen (2:3 gegen Stuttgart, 0:4 gegen Frankfurt, 1:2 gegen St. Pauli, 0:1 gegen Kaiserslautern und 0:7 in Stuttgart) hat sich Gladbach jetzt eingespielt. Dumm, dass nur noch sechs Punkte zu holen sind. Und es aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu einem ausgeglichenen Torverhältnis (-19) reichen wird. Aber der Klassenerhalt tut es ja auch. Auch wenn Papiss Demba Cissè zum zweitletzten Mal das Trikot des SC Freiburg überstreift und wohl immer noch auf die Torjägerkanone schielt: für die anderen zehn Schwarzwälder geht es nicht mal mehr um eine vergoldete Südfrucht. Und für Cissè ist ja in Gladbach eigens wieder Dante fitgeknetet worden. Aber einen macht der Cissè ja eigentlich immer. Gladbach - Freiburg 2:1.

Der 1.FC Nürnberg trauert. Gündogan, Ekici, Schieber - alle noch da, aber alle bald weg. Das Offensiv-Trio, das den Franken unerwartet früh einen unerwartet hohen Tabellenplatz sicherte, wird in der nächsten Saison andere Vereinswappen küssen. Wie es dann weitergehen soll, weiß an der Noris wohl niemand. Mitten in diese Überlegungen platzt die TSG 1899 Hoffenheim, die sich schon auf das Kiez-Duo Stanislawski/Trulsen freut. Aber erst in der nächsten Sasion. Geht-um-nix gegen Geht-um-nix. Wettbewerbsverzerrung? Wie denn, bei der Tabellenlage? Nürnberg - 1899 3:0.

Wettbewerbsverzerrung auf St. Pauli? Höchstens, wenn es auf dem Kiez um die Preise fürs Herrengedeck geht. Die Freibeuter der Liga haben eine Träne in jedem Knopfloch. Abstieg, Trainergespann weg, die halbe Mannschaft hat den Trolley schon in der Hand. Doch das letzte Heimspiel in der 1. Liga wird nochmal zum Feiertag. Der FC Bayern kommt. Früher wurden in der Woche davor die T-Shirt-Druckmaschinen angeworfen. Heute nicht mehr. Die Stimmung wird trotzdem großartig, das Millerntor wird sich da sicher nicht lumpen lassen. Stanis letztes Heimspiel, zum letzten Mal in der Liga der Großen und dann auch noch ein letztes Mal gegen den Größten: den ehemaligen Rekordmeister und ehemaligen Rekordpokalsieger und ehemaligen Europapokal-Gewinner aus der Stadt der Reichen und Schönen. Zudem will Mario Gomez wohl unbedingt diese Skulptur einer altertümlichen Großwaffe haben und der FC Bayern den Quali-Platz für die Champagner-Liga sichern. Nichts leichter als das. Leider. Pauli - Bayern 0:3.

Mittwoch, 4. Mai 2011

Eine ehrliche Haut

Er sagte mal, er hätte im Nachhinein lieber 50 Länderspiele als 50 Anekdoten gehabt. Doch vielleicht muss man es in der Rückschau auf Ansgar Brinkmanns Fußball-Karriere einfach positiv sehen: Auch die 50 Geschichten - und das ist vermutlich noch niedrig geschätzt - kann ihm keiner mehr nehmen. Und uns, dem Publikum, den Fußball-Fans, auch nicht.

Wie damals, als er aus der Kreisklasse vom BV Cloppenburg II in die 2. Bundesliga zu Eintracht Frankfurt wechselte und vom Reporter der Zeitung mit den großen Buchstaben gefragt wurde, was er eigentlich in Frankfurt wolle. Ansgar Brinkmann musste gar nicht lange überlegen und antwortete "Das kann ich Ihnen sagen. Ich bin hier, um die Mannschaft zu verstärken." Und der Replik des Reporters "Sie haben aber Selbstvertrauen" mit einem munteren "Selbstvertrauen ist mein Hobby" begegnete.

Oder als er bei einem Hallenturnier mit Mainz 05 von den Feldjägern abgeholt wurde, weil er wochenlang den Einberufungsbescheid zur Bundeswehr irgendwie, nunja, ausgeblendet hatte. Er durfte das Turnier zu Ende spielen, wurde später Kapitän der Bundeswehr-Nationalmannschaft. Mit einem legendären Spiel in der Ukraine, nach dem fatalerweise Wodka gegen die Kälte gereicht wurde. Aber das ist eine andere Geschichte.

Der letzte Straßenfußballer und der weiße Brasilianer - Etiketten, die an Ansgar Brinkmann haften blieben. Nicht wegen des Klebstoffs - sondern weil sie passten. Der technisch versierte Dribbelkönig von Preußen Münster, Eintracht Frankfurt, Mainz 05, vom VfL Osnabrück und Arminia Bielefeld (Liste definitiv sehr unvollständig), der auf und neben dem Platz Gegen- und Mitspieler, von Trainern und Funktionären mal ganz abgesehen, gleichermaßen in den Wahnsinn trieb - dieser Dribbelkünstler verhedderte sich allerdings auch außerhalb des Platzes so manches Mal in den Fallstricken des Lebens.

Wie damals, als er in Gütersloh einen Blumenkübel in das Schaufenster eines Friseurladens warf und über die Dächer einiger Taxis spazieren ging. Oder in Bielefeld als es in einem amerikanischen Schnellrestaurant zu einer "verbalen Kabbelei" ("Wenn ich jetzt du wäre, wäre ich lieber ich.") mit nacktem Oberkörper kam. Oder als er in Osnabrück seinen Porsche während einer Polizeikontrolle auf der Kreuzung stehen ließ und im Vollsprint einfach weglief. Oder als er im Trikot von Arminia Bielefeld vor dem Spiel in Bochum in der Kabine erst mal eine Pommes (rot-weiß) verdrückte, weil er mit nüchternem Magen nicht auflaufen wollte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Man kann Ansgar Brinkmann wohl manches vorwerfen, aber eines sicher nicht: Dass er nicht seinen Weg gegangen wäre. Und zu allem steht, war er im Laufe seiner langen Karriere so anstellte. "Der Weg, den ich gegangen bin, war nicht immer richtig. Aber das war ich", sagt er im Vorwort zu seiner Autobiographie "Ansgar Brinkmann - Der weiße Brasilianer" (Delius Klasing 2011), die er gemeinsam mit dem Journalisten Bastian Henrichs schrieb. Vier Jahre nach seinem Abschiedsspiel auf der Bielefelder Alm, zu dem unter anderem alte Weggefährten wie die Nationalspieler Bernd Schneider, Fredi Bobic, Icke Häßler, Thomas Berthold und Uwe Bein kamen, lebt der 41-Jährige wieder in Osnabrück. Er, der in über 20 Jahren für 18 Vereine kickte und dabei 37 Trainer erlebte, ist mal wieder gewechselt. Diesmal auf die andere Seite des Profi-Fußballs.

Er, der sich in seiner Zeit bei Mainz 05 das Zimmer im Trainingslager mit dem heutigen BVB-Trainer Jürgen Klopp teilte, ist jetzt Scout. Sichtet in der ganzen Welt Talente, die es im deutschen Profi-Fußball vielleicht mal schaffen könnten. Er ist unabhängig, scoutet für viele Klubs, unter anderem auch für den SC Preußen Münster. Den Weg auf die andere Seite ebnete Reiner Calmund, der sich als Manager von Bayer 04 einst so ärgerte, weil dem Bielefelder Rechtsaußen der Ball "wie Pattex am Fuß" klebte und Brinkmann die Leverkusener Abwehr quasi im Alleingang sehr oft sehr alt aussehen ließ.

Wie wertvoll gute Talentsichtung im modernen Fußball ist, zeigen die aktuellen Beispiele aus Nürnberg, Mainz und nicht zuletzt aus Dortmund, wo mit jungen, bis vor kurzem noch nahezu unbekannten Spielern begeisternder Fußball geboten wird - der zudem noch erfolgreich ist.

Ansgar Brinkmann hat mal gesagt, dass er dem Fußball auf jeden Fall erhalten bleiben wolle, ob als Scout, Platzwart oder Trainer sei egal. Das Enfant Terrible als Trainer? Gegenfrage: Warum nicht? Die A- und B-Lizenz hat er jedenfalls in der Tasche, die Fußball-Lehrerausbildung soll bald folgen. Denn der Fußball lässt Ansgar Brinkmann nicht los. "Das sind Momente, die man nicht kaufen kann. Jedes Spiel ist anders, jedes Spiel besonders. So ist Fußball, in jeder Liga", sagt Ansgar Brinkmann - und hat mal wieder recht.

Aber was treibt ihn eigentlich an, wo liegt für den ehemaligen Berufsfußballer der Reiz dieses angeblich einfachsten Spiels der Welt? Die Antwort gibt er in seinem Buch: "Es liegt daran, dass im Fußball alles möglich ist, dass der Kleine den Großen schlagen kann, dass es so einfach und doch so kompliziert ist." Ansgar Brinkmann begreift seinen Weg durch 20 Jahre Fußball dabei als Glücksfall. Er sagt, der Fußball habe ihn gerettet. Das darf man wörtlich nehmen. Aber auf die Frage, ob auch Wehmut bei der Arbeit an seinem Buch aufgekommen sei, braucht Ansgar Brinkmann nicht lange zu überlegen: "Wehmut nicht, eher Demut. Denn der Fußball war für mich ein großes Geschenk."

Verwunderlich ist dabei immer wieder, dass er, der für die heftig rivalisierenden Klubs aus Osnabrück, Bielefeld und Münster abwechselnd die Stiefel schnürte, trotzdem auch heute noch von den jeweiligen Fans dieser Klubs als einer der ihren gefeiert wird. So wie in Frankfurt, Dresden und Gütersloh, wo es sogar bis heute einen Ansgar-Brinkmann-Fanclub gibt. Unerklärlich? Mitnichten. Er war ja immer einer von ihnen. "Beim Fußball will ich alles mitbekommen, jede Szene, jede Geste", sagt Ansgar Brinkmann, denn "ich bin ja selbst ein Fan."

Dienstag, 3. Mai 2011

Mythos Planungssicherheit

Am 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga wurde also endlich das umgesetzt, was wir hier schon seit 24 Spieltagen wissen: Deutscher Meister ist nur der BVB. Weil Leverkusen ja gerne in den letzten Spielen gegen Mannschaften verliert, gegen die das eigentlich gar nicht geht. Sagen wir mal in oder gegen Köln. Und noch eine Gewissheit: Gladbach steigt also nicht ab, weil die Borussia ja die beiden Relegationsspiele gegen Augsburg, also quasi gegen Gladbachs B-Elf mit B-Trainer, gewinnt. Verabschieden müssen wir uns dagegen schweren (St. Pauli) und leichten Herzens (Eintracht Frankfurt) von zwei Mannschaften, die einfach in der Rückrunde viel zu selten punkteten. Abba Lebbe geht weida, wie serbische Hessen zu sagen pflegten. Oder waren es hessische Serben? Egal.

Was gab es sonst noch? Wolfsburg gewinnt in Bremen. Aber wieso? Das weiß niemand. Dass sich die VW-Werkself jetzt gerettet hätte, wäre übertrieben. Drei Punkte und 13 Tore auf einen direkten Abstiegsplatz sind ja nun wahrlich kein passables Ruhekissen. Und Werder hat sich zwei geruhsame Wochen in der Liga mit der Heimniederlage selbst versaubeutelt. Vier Punkte und minus ein Tor liegen die Hansestädter nur noch vor dem Relegationsplatz.

Die Mannen vom Kiez haben nach der 0:2-Schlappe auf dem Betze endlich Planungssicherheit. Fünf Punkte und neun Tore auf den Relegationsplatz dürften selbst für den FC St. Pauli zu viel sein -  wenngleich die Arithmetik des Abstiegskampfes noch einen Ausweg vorgaukelt. Gerettet hat sich nach diesem Spiel hingegen der zweite Aufsteiger aus Kaiserslautern. Sechs Punkte und neun Tore Vorsprung sollten reichen, sogar für den FCK.

Nicht nur Schalke ist in dieser Saisonphase wirklich alles egal, wie die 1:4-Schlappe in München mal wieder recht eindrucksvoll bewies, gleiches gilt auch für den HSV. Obschon Neu-Coach Michael Oenning das Saisonfinale einfach zum Saisonstart umzudefinieren versucht hatte. Jetzt fangen wir neu an, hieß in Hamburg! Aber wer die Leistung beim 0:2 gegen den SC Freiburg sah, dem muss Angst und Bange um den Dino der Liga sein: Wenn ein Start schon so wehrlos und unmotiviert aussieht, wie wird dann erst das Finale? In dem es übrigens gegen Borussia Mönchengladbach geht, dass bekanntlich den ganze Rest gewinnen muss. Gut, dass Michael Oenning noch volles Haar hat. Da geht noch was.

Schlagzeile des Tages: Der 1.FSV Mainz 05 hat Mitleid mit Eintracht Frankfurt! Schließlich hätte man die, sagen wir mal, nicht allerbeliebtesten Nachbarn aus dem Stadion am Bruchweg schießen können. 05 beließ es aber beim 3:0, das ja schon nach 45 Minuten feststand. Einige Eintracht-Fans verbrannten mal wieder Textilien und Stoffe an Besenstielen, andere gingen schon zur Pause, um zu Hause rechtzeitig den Grill anzuwerfen. Wie schrieb ein Kollege so passend, als es um Daum ging, den man als Feuerwehrmann und Konzepttrainer geholt habe? "Dass er ersteres nicht ist, hat er schon mal eindeutig widerlegt." Dass Letzteres nichts mehr zur Sache tut und vielleicht sogar nur in der Vergangenheit galt, wird am 14. Mai dann unterstrichen, wenn in Frankfurt endlich Planungssicherheit besteht. Das Navi muss neu programmiert werden. Auf Paderborn, Aue und Fürth.

Mehr oder minder durch ist auch der VfB Stuttgart nach dem 2:1-Sieg in Hoffenheim. 1899 führte zwar, verpasste es aber, den Sack zuzumachen. Der VfB drehte das Spiel und hat fünf Punkte und dreizehn Tore Vorsprung vor Frankfurt. Wer das noch vergeigt, muss sie mit der Latte haben - oder 1.FC Nürnberg heißen. Da der VfB Stuttgart ersteres vermeiden möchte und zweiteres nicht ist, bleiben die Schwaben noch mal drin. Sogar trotz des Trainers.

Apropos: Auch der 1. FC Köln scheint die Klasse zu halten. Also die Spielklasse. Durch die großzügige Nachbarschaftshilfe von Bayer 04 Leverkusen durfte Novakovic zweimal jubeln, was erstaunlicherweise zu einem 2:0-Sieg gegen den großen Nachbarn aus der kleinen Stadt reichte. Was umso erstaunlicher war, weil die Werkself eigentlich 3:0 oder 4:0 führen musste, als Novakovic zum ersten Mal traf. Aber sos Fusball. Wer keine Tore schießt, kann eben auch nicht gewinnen. Drei Euro ins Phrasenferkel. Aber war auch schwierig für Bayer 04. Das erklärte Ziel, Zweiter zu werden, hatte der Klub ja quasi sicher. Wer soll sich da also noch motivieren können?

Gladbach gewinnt wie erwartet auch gegen den Tabellendritten Hannover 96 und das Beste daran: Es war verdient. Die Hoffnung ist am Niederrhein also wieder von der Beatmungsmaschine abgekoppelt, sie hat sogar die Intensivstation verlassen. Zwei Siege noch, dann wollen die Fohlen die Rettung feiern. Ob das wirklich klappt? Papiss Demba Cissè und Michael Oenning scheinen die Einzigen zu sein, die noch Einwände haben. Und wenn Frankfurt und Wolfsburg einfach ganz perfide den Fohlenplan kopieren und ebenfalls die letzten beiden Spiele gewinnen, dann gehen mal wieder die Funzeln in Gladbach aus. Wie gut, dass da die Lichtgestalt Stefan Effenberg ante portas steht. Händchenhaltend mit Horst Köppel. Vielleicht sollte man lieber zweimal gewinnen und einfach drinbleiben.

Bayern ist Bayern ist Bayern. Und Schalke ist Schalke ist Schalke. Die Knappen haben auf die schnöde Bundesliga schlichtweg keinen Bock. Warum auch, wenn man sich doch in der Champagner-Liga viel lukrativer verprügeln lassen kann? Also ging Schalke in München praktisch ohne wahrnehmbare Gegenwehr sang- und klanglos mit 1:4 unter. Und konnte "nahtlos an die Leistung gegen Manchester anknüpfen", wie Manuel Neuer kalauerte. Witzig. Wie gut, dass Schalke nur noch gegen Mainz und Köln spielt. Können sie wenigstens keine wichtigen Entscheidungen mehr verfälschen. Mainz hat auf dem fünften Platz - wie passend - fünf Punkte und fünf Tore Vorsprung vor Nürnberg und Köln liegt vier Punkte und minus vier Tore vor Frankfurt, das noch den Relegationsplatz besetzt hält. Noch.

Sonntag, 1. Mai 2011

Maibaum


Bäume gehören eigentlich allen. Und keinem.

(Handy-Blogpost: Thomas Ottensmann)