Er gehörte zu den ganz großen Verrückten der Musikgeschichte. Jeder, der den Film sah und jeder, der die Biographie las, weiß, welchen Lebensweg dieser
Outlaw des Country & Western mit seiner Gitarre im Anschlag stets beschritten hat. Und welche Irrungen und Wirrungen schon längst hinter ihm lagen, als er, der früher im Background für Elvis sang, in seiner Spätphase schließlich auf einen Mann mit grau-weißem Rauschebart traf. Und damit auf jenen Produzentengott in Menschengestalt (oder war es umgekehrt?), der seinen Ruf als wahrlich großer Musiker, Interpret und Songschreiber endlich ins rechte Licht rücken sollte.
Outlaw des Country & Western mit seiner Gitarre im Anschlag stets beschritten hat. Und welche Irrungen und Wirrungen schon längst hinter ihm lagen, als er, der früher im Background für Elvis sang, in seiner Spätphase schließlich auf einen Mann mit grau-weißem Rauschebart traf. Und damit auf jenen Produzentengott in Menschengestalt (oder war es umgekehrt?), der seinen Ruf als wahrlich großer Musiker, Interpret und Songschreiber endlich ins rechte Licht rücken sollte.
Johnny Cash und Rick Rubin trafen sich an einer dieser entscheidenden Kreuzungen des Lebens, an denen jeder Fahrfehler unweigerlich in die musikalische 30er-Zone führt - oder direkt durch den Jägerzaun ins Wohnzimmer einer achtköpfigen Familie. Johnny Cash hatte zu diesem Zeitpunkt, Mitte der 90er Jahre, seinen Zenit als Künstler längst deutlich überschritten, als ihm Rick Rubin vorschlug, ganz neue, ganz andere Platten aufzunehmen, auf denen - ganz puristisch und für einen Showman wie Cash eigentlich undenkbar - nur ein Mann und seine Gitarre drauf sein sollten. Keine Band, kein Background, keine Effekte. Nur Musik und Stimme.
Und da Rick Rubin nun mal Rick Rubin ist, gehörte das perfekte Cover-Artwork zu dem Gesamtkunstwerk Cash, das ihm damals schon vorschwebte, irgendwie untrennbar dazu. Nicht zuletzt deshalb addierte der Meister des "weniger-ist-mehr" durch reine Reduktion ein in der Summe ganz großes Artwork aus dem Nichts, in das Johnny Cash damals längst gestürzt war. Schlichte, nüchterne Schwarz-Weiß-Cover. Nur mit dem Porträt des einstmals schillernden Helden des Country-Rocks. Der früher nicht genug von der Glitzerwelt des Show-Biz bekommen konnte und der die grellen Lichter der Bühne mindestens genauso liebte, wie Elvis seine ebenso bunten, kleinen Helfer. Der Mann, der auf diesen Fotos von Andy Earl zu sehen war, mochte diese rohen, grobkörnigen Aufnahmen nicht. Er sehe darauf nicht vorteilhaft aus, sondern alt, sagte er damals.
Da hatte Johnny Cash sogar recht: Er war längst über 60, als er den Fotografen, der bis dahin schon Cashs Kollegen wie Mick Jagger und Madonna porträtiert hatte, erstmals während seiner großen Australien-Tour traf. Andy Earl machte einfach seine Bilder. Viele Bilder. Beeindruckende Bilder. Mehr noch: großartige Charakter-Studien. Die Johnny Cash allesamt nicht leiden konnte. Weil man ihn leiden sah. Man sehe jede Falte, er sähe nicht sexy aus, sondern krank. Und das war er wohl auch. Auch wenn er es damals vermutlich noch gar nicht wissen konnte.
Und Andy Earl fotografierte einfach weiter. Mit derselben Blende und demselben Objektiv, mit demselben Film in derselben Kamera. Und setzte sich mit Rick Rubin schließlich auch noch gemeinsam durch, als es um die Covergestaltung des ersten von insgesamt fünf American-Recordings-Alben ging. Ein Mann und seine Gitarre, in schwarz-weiß. Es folgten vier weitere Alben, auf denen der Reifeprozess von Cash dann so eindrucksvoll gezeigt wurde - leider auch der seiner Krankheit.
Andy Earl sagt heute zu dieser, sagen wir mal, eher schleppend angelaufenen Zusammenarbeit mit Johnny Cash: »Ich habe im Laufe meiner Karriere schon viele der größten Künstler aus dem Rockbusiness fotografiert, aber nur wenige Bilder hatten eine so große Wirkung wie diese. Es sind zeitlose Porträts (...). Ich bin sehr stolz auf diese Aufnahmen.« Dass er das zweifelsohne sein darf, bestätigte schließlich auch die Einladung Cashs, die den Fotografen auf dessen Farm in Nashville führte, wo er dann die letzten Aufnahmen aus der "Recordings"-Reihe aufnehmen sollte.
Dabei gestand ihm Cash, dass er die Fotos lange nicht gemocht habe, weil sie so schonungslos und ehrlich gewesen seien. Und dass er sie jetzt, mit dem Abstand von zwei Jahren, genau deshalb so möge. Und er ließ sich von Andy Earl fortan gerne fotografieren. In seinem Zuhause, auf seinem Land, im normalen Alltag. Diese zum Teil noch unveröffentlichten Fotos sind jetzt - zusammen mit den Arbeiten für die American-Recordings-Cover - in einem wunderbaren Bildband erschienen, der jedem Fan das Herz aufgehen lässt. Und jedem Freund guter Fotographie gleich mit. Der hochwertige Bildband heißt überraschenderweise "JOHNNY CASH - FOTOGRAFIEN VON ANDY EARL" und ist im Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag erschienen. Es enthält 100 Fotos auf 152 Seiten, kostet knapp 50 Euro, ist aber jeden Cent wert.
Dabei gestand ihm Cash, dass er die Fotos lange nicht gemocht habe, weil sie so schonungslos und ehrlich gewesen seien. Und dass er sie jetzt, mit dem Abstand von zwei Jahren, genau deshalb so möge. Und er ließ sich von Andy Earl fortan gerne fotografieren. In seinem Zuhause, auf seinem Land, im normalen Alltag. Diese zum Teil noch unveröffentlichten Fotos sind jetzt - zusammen mit den Arbeiten für die American-Recordings-Cover - in einem wunderbaren Bildband erschienen, der jedem Fan das Herz aufgehen lässt. Und jedem Freund guter Fotographie gleich mit. Der hochwertige Bildband heißt überraschenderweise "JOHNNY CASH - FOTOGRAFIEN VON ANDY EARL" und ist im Schwarzkopf & Schwarzkopf-Verlag erschienen. Es enthält 100 Fotos auf 152 Seiten, kostet knapp 50 Euro, ist aber jeden Cent wert.
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