Donnerstag, 29. September 2011

Sommer im Herbst

Hund müsste man sein.

(Handy-Fotto: Thomas Ottensmann)

Auf der Suche nach Konstanz

(hai) Der 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga wartet mit der Frage auf, welchen rätselhaften Virus sich der Deutsche Meister (nur der BVB) eigentlich zugezogen hat. Muss aber etwas ganz Fieses sein, das die Schwarzgelben irgendwie am Toreschießen hindert. In Marseille gab es gegen einen nun wirklich nicht besseren Gegner eine 0:3-Klatsche - und was viel schlimmer wiegt - jede Menge Frust. In den beiden Spielen der großen Gelddruckliga haben die Dortmunder weit über 40-mal aufs Tor geschossen. Und exakt einmal getroffen. Die Lösung aller Probleme soll Lucas heißen. Aber ob Barrios diese Bürde nach langer Verletzungspause mutterseelenallein schultern kann? Götze trifft nicht, Kagawa trifft nicht, Großkreutz auch nicht, aber der spielt ja auch nicht. Schwierig. Am Samstag um 15.30 Uhr geht es jedenfalls zu Hause gegen den immer noch sieglosen Aufsteiger FC Augsburg. Ohne Gewähr, dass Jürgen Klopp nicht wieder einen "Scheißtag" erlebt. BVB - FCA 5:0

Den Auftakt des Spieltages liefern der 1. FC Kaiserslautern und der VfB Stuttgart am Freitagabend. Die weinroten Teufel boten vor Wochenfrist in Wolfsburg eine blutleere Vorstellung. Der VfB schaffte es, für den taumelnden HSV bei der überrraschenden Heimniederlage zum Aufbaugegner zu werden. Und jetzt? FCK - VfB 1:3

Im rassigen Duell zweier Werksmannschaften erwartet Bayer 04 Leverkusen den VfL Wolfsburg zum Betriebssport. Und der Bayer steht auf VW: Gegen keine andere Bundesligamannschaft hat Leverkusen zu Hause seltener verloren: 11 Siege und 3 Unentschieden stehen zu Buche. Wolfsburg nach dem Holpersieg gegen Lautern wieder in der Spur, Leverkusen nach dem Sieg in der Champagner-Liga auch. Bayer 04 - VW 3:0

Im ehemaligen Frankenstadion, das längst wie eine Schuldenmacherei heißt, treffen der Tabellenneunte 1.FC Nürnberg und der Tabellenvierzehnte Mainz 05 aufeinander. Fünf Plätze voneinander getrennt, was sich viel anhört, praktisch aber nur drei Punkte bedeutet. Die beiden Überraschungsmannschaften des Vorjahres suchen beide noch nach ihrer Form und Konstanz. Was bekanntlich am Bodensee liegt. FCN - FSV 1:2

Beim SC Freiburg tritt die Überraschungsmannschaft dieses Jahres an. Borussia Mönchengladbach wundert sich immer noch und immer weiter über sich selbst. Und die Liga wartet auf den Einbruch. Der ist beim SC Freiburg in dieser Saison längst erfolgt. 22 Gegentore in sieben Spielen mit fünf Niederlagen sprechen eine deutliche Sprache. Gladbach kassierte nach den Bayern die wenigsten Gegentreffer (3) und holte mit neun Toren rekordverdächtige 16 Punkte. Zieht man das 4:1 gegen Wolfsburg ab, sieht das Ganze noch unglaublicher aus: Vier Siege und ein Unentschieden mit fünf Toren. Wie lautet also das Ergebnis am Samstag? SCF - VfL 0:1

1899 Hoffenheim, wo waren die eigentlich die letzten hundert Jahre? Die Frage von Karl-Heinz Rummenigge an die SAP-Werkself war irgendwie berechtigt. Die Antwort lautete: Zumeist in den Turnhallen und auf Kreisliga- und Bezirksligaplätzen. Ob von dieser Rivalität zwischen dem Emporkömmling und Rekordmeister am Samstag wieder etwas zu spüren sein wird, ist gut möglich. Aber ob es an der Überlegenheit der Bayern etwas ändern wird? Schaun mer mal. 1899 - FCB 0:2

Diese Teufelskerle in der Sky-Zentrale! Das Topspiel am samstagabend heißt, Tusch!, Hertha BSC gegen den 1.FC Köln. Die Rheinländer treten mit dem besten Spieler der Bundesliga an. Stale Solbakken dürfte diese Einschätzung von Lukas Podolski zwar exklusiv haben, aber egal. Hertha hat sich recht gut in der Liga akklimatisiert. Und Lukas Podoslki hat gegen welchen verein seine meisten Bundesligatore (sechs) geschossen? Richtig. Fängt mit H an und hört mit ertha auf. Was heißt das für den Samstagabend? Hertha - FC 1:2

Sonst noch? Stimmt, der Tag der deutschen Einheit hat ja auch noch zwei Spiele zu bieten. Darunter sogar ein Nordderby! Hannover 96 gegen Werder Bremen. Die Roten im Europapokalschlauch, Werder völlig losgelöst von jedweder Doppel- oder gar Dreifachbelastung. Das scheint sich bislang auszuzahlen. Zwei Punkte hinter den Bayern, wer sollte das denn tippen? Eben. Aber jetzt, nach sieben Spielen, weiß man ja Bescheid über die Leistungsfähigkeit von Pizarro und Co. Hilft das? Hm. Nein. 96 - Werder 1:1

Der knorrige Konzepttrainer aus Kerkrade brennt lichterloh. Huub Stevens ist unter der Woche zu seiner großen Liebe Schalke 04 zurückgekehrt. Und reist mit ihr jetzt einfach direkt zu seiner Geliebten nach Hamburg. Der HSV brach alle Gespräche mit Stevens ab, weil er als Vereinsloser zeitgleich auch mit Schalke verhandelte. Verständlich. Die Vereine verhandeln ja auch immer nur mit einem Trainer und nicht mit mehreren. Dafür steht der HSV nun weiter ohne Chefcoach da. Am Tabellenende. Im ganz kurzen Hemd. Interimscoach Cardoso gewann zuletzt in Stuttgart. Ja und? HSV - S04 1:2 

Montag, 26. September 2011

Ohne Gegenwehr, Gegentor und Gegenwind

Der 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat wieder einige wichtige Erkenntnisse zu Tage gefördert. Welche? Die Bayern müssen wohl auf das Rückspiel in Gladbach warten, ehe sie wieder mal auf dem Platz gefordert werden. Gegen Leverkusen gab es den erwarteten leichten Sieg. 3:0 Was Wunder: Marek Lesniak spielt ja schon lange nicht mehr. Und 1989 kommt so schnell nicht wieder.

Gegenwehr, Gegenwind, Gegentor, für den FC Bayern bislang Fehlanzeige. Außer im ersten Spiel, als die Fohlen in München 1:0 gewannen. Aber das tun sie ja auch gegen andere Gegner gerne. Auch gegen Nürnberg gab es das Favre-Standardergebnis. Wer das tippt, hat einen sicheren Dreier im Sack. Gladbach mit 16 Punkten weiter vorne mit dabei.

Und sonst? Dass man beim Sitzfußball wunderschöne Tore erzielen kann, aber deshalb nicht unbedingt als Sieger den Platz verlassen muss. Mainz 05 führte zwar gegen den Deutschen Meister (nur der BVB!) mit 1:0, konnte den Vorsprung aber nicht über die Zeit bringen. Der BVB drehte das Spiel noch, gewann mal wieder auswärts und fühlte sich hernach wie Hannover 96, wo es ihnen bekanntlich ähnlich ergangen war.

Augsburg gegen Hannover? Das trübe 0:0 im Zweitligaduell vergessen wir mal lieber ganz schnell. In Wolfsburg gewann die etwas weniger ängstliche Mannschaft im zweiten Zweitligaduell gegen Kaiserlautern mit 1:0. Mit Bundesliga-Fußball hatte das Ganze allerdings wenig zu tun.

Und sonst? Der HSV hat das Ü überflügelt! Gleich im ersten Spiel nach der Entlassung Michael Oennings gab es ein 2:1 in Stuttgart. Jetzt droht der Knurrhahn aus Kerkrade zurückzukommen. Interessant, dieser Hamburger Weg.

Auf Schalke durfte Seppo Eichkorn nach Ralf Rangnicks Rücktritt mal wieder Chef spielen. Diesmal ging alles gut: 4:2 gegen den Sc Freiburg. Mit schönen spanischen Einlagen.

Sonst noch? Ach ja: Köln kann zu Hause wieder gewinnen. Der FC gewann gegen hoch gehandelte Hoffenheimer. Jetzt stellt sich die Frage: Muss sich die Liga warm anziehen, weil die kölschen Kicker ihren norwegischen Trainer endlich verstehen? Hm. Nein. Bleibt ja auch so noch mucklig warm.

In Bremen gab es ein kunterbuntes Spiel und die Hertha schaffte es sogar fast, mit nur neun Männlein ein Pünktchen zu retten. Werder dueselte sich noch zum 2:1-Sieg, bleibt also oben dran. Aber was heißt das schon? Es sind vier Punkte bis zu Platz 12, den Bayer Leverkusen belegt. Komisch, irgendwie ist da ne 1 zuviel, aber wir haben ja noch 27 Wochen Zeit, um den zweiten Platz auszuspielen.

Mittwoch, 21. September 2011

Mit gezinkten Würfeln zum Top-Spiel

Der 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt am Freitagabend um 20.30 Uhr mit der Partie des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV. Im Flieger zum Spiel sitzt Michael Oenning ja nun doch nicht neben Frank Arnesen. Aber schon Ailton wusste: Sos Fusball. Ob den Tabellenletzten der erneute Trainerwechsel beflügeln wird, bleibt aber dahingestellt. In Stuttgart wird der Dino jedenfalls nicht fliegen. Gazi - Fly Emirates 4:0

Auf den Boden der Tatsachen zurück ist der FC Schalke 04 nach der 0:2-Heimniederlage gegen die Bayern. Ob eine solche Demonstration allerdings hilfreich für das eigene Fortkommen ist, sei dahingestellt. Gegen den SC Freiburg haben die Knappen nun wieder einen normalen Ligagefährten zu Gast und keine Mannschaft aus einer ganz anderen Liga. Da geht was. Gazprom - Ehrmann 2:1

Im grauen Mittelfeld der Tabelle finden sich derzeit die letztjährigen Himmelsstürmer vom 1. FSV Mainz 05 und dem Deutschen Meister (nur der BVB!) wieder. Dortmund und Mainz reißen keine Bäume aus, was im Übrigen ja auch keiner wollen kann. Sieben Punkte nach sechs Spielen, das ist dürftig, obwohl die Frage erlaubt sein muss, was daran eigentlich tragisch sein soll. Zweimal gewinnen, dann hat man zur Spitzengruppe aufgeschlossen. Dann dürfen die neun Mannschaften davor allerdings auch allesamt keine Punkte holen. Schwierig. Entega - Evonik 2:2

Beim VfL Wolfsburg kündigen jetzt schon Nationalspieler freiwillig ihre Verträge, nur um nicht mehr unter Felix Magath trainieren zu müssen. Ein Lob an Arne Friedrich. So geht's doch auch. VW sollte eine Sonderprämie an den Verteidiger ausschütten. Gegen den Tabellennachbarn 1. FC Kaiserslautern steht nun ein echtes Sechspunktespiel an. Gleichzeitig dürfte hier auch die Frage geklärt werden, wer sich langfristig dort festsetzen kann, wo man derzeit steht: im Tabellenkeller. VW - Allgäuer Latschenkiefer 2:1
   
Am Niederrhein kriegen sich die Fans der Fohlen derzeit gar nicht wieder ein. Vier Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage - und selbst die war noch vermeidbar. Gladbach ist vorne mit dabei und es gibt nur einen Mahner in der Wüste. Der ist Schweizer und heißt Lucien Favre. Die Frage ist, wie lange die Mannschaft ihrem Trainer noch glaubt. Auch die Clubberer, die am Samstag bei der Borussia zu Gast sind, spielen derzeit deutlich besser als nach den Abgängen von Schieber, Ekici und Gündogan erwartet. Postbank - Areva 1:0

Der Aufsteiger FC Augsburg tastet sich so langsam an den allerallerersten Bundesligasieg heran. Im siebten Anlauf ist nun aber ausgerechnet Hannover 96 zu Gast. Also jene Niedersachsen, die seit einigen Monaten - genau genommen seit dem gewonnenen Abstiegsendspiel in Bochum vor etwa anderthalb Jahren - nicht mehr so richtig oft verloren haben. Was will uns das sagen? Hm. Eigentlich nichts. AL-KO - Tui 1:3

In der Sky-Zentrale in München soll es übrigens letztens zu einem dramatischen Zwischenfall gekommen sein. Zwischen zwei Entscheidungsträgern aus der Top-Spiel-Planungskommission soll es zu üblen Handgreiflichkeiten gekommen sein. Der Vorwurf: gezinkte Würfel! Der Vorwurf wirkt nachvollziehbar: Schließlich heißt das Topspiel am Samstagabend um 18.30 Uhr Bayern München gegen Bayer Leverkusen. Wir nehmen das einfach mal zur Kenntnis. Telekom - Sunpower 3:0

Am Sonntag um 15.30 Uhr darf der 1. FC Köln noch einmal dokumentieren, dass das System des norwegischen Trainers Solbakken nun endlich in den Köpfen der Spieler angekommen ist. Auch wenn der Gegner 1899 Hoffenheim heißt, so erwarten die FC-Fans nun doch auch den ersten Heimsieg seit einer gefühlten Ewigkeit. Vielleicht gab es davon einfach in der letzten Saison zu viele? Das wird es sein. Hoffenheim hat unter Trainer Stanislawski wieder zu alter Spielstärke zurückgefunden. Vier Siege in sechs Spielen? Johannes B. Kerner würde "Chapeau!" sagen. Wir nicht. Rewe - Suntech 0:3

Zum Abschluss dieses wunderbaren Spieltages will Werder Bremen seine wundersame Saison fortsetzen. Nach der Grottensaison im Vorjahr hatten ja viele mit einem weiteren Graupenjahr gerechnet. Jetzt will man an der Weser offenbar mit Schaaf und Allofs, die beide auf der Kippe standen, verlängern. Ob die beiden das auch wollen? Man steckt ja nicht drin. Mit einem Sieg gegen den Aufsteiger aus der Hauptstadt könnte Werder seinen Spitzenplatz verteidigen. Hertha sah schon in Dortmund gut aus. Targobank - Deutsche Bahn 2:0

Sonntag, 18. September 2011

Ohne Ü fehlt dir was

Das Ü hat dem HSV einiges voraus. Das weiß man in Hamburg mittlerweile nur allzu genau. Keine Überlegenheit im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Kein optisches Übergewicht. Keine Überschwänglichkeit in Bezug auf die Leistungsfähigkeit der Mannschaft von Michael Oenning. 0:1 gegen eigentümlich abgezockte Gladbacher in der Hamburger Arena, von der niemand weiß, wie sie in dieser Woche eigentlich heißt. Da stellt sich sofort auch die Frage nach der Überlebensfähigkeit des letzten Dinos der Bundesliga. Wir setzen an dieser Stelle mal ein Fragezeichen. ? So.

Einige von diesen gebogenen Satzzeichen schweben auch immer noch über unseren Köpfen nach dem 4:1-Sieg des 1.FC  Köln in Leverkusen. Wie geht das denn? Keiner weiß es. Lukas Podolski schlug übereifrig ein Luftloch, viele wollten eine versuchte Tätlichkeit gesehen haben. Vielleicht war es einfach nur Dämlichkeit in Tateinheit mit dem engagierten Versuch, sich als Aggressive Leader zu positionieren. Rudi Völlers proaktiver Versuch nach Spielschluss, einen Herzinfarkt durch lautstarke Schiri-Schelte zu vermeiden, gilt an dieser Stelle ebenfalls ein Löbchen. Da freut sich die Krankenkasse. Und der Schiri, der mit der Roten Karte gegen Schürrle alles richtig gemacht hatte, schreibt einfach einen Sonderbericht.

Damit haben wir die berechtigten Roten Karten schon angesprochen. Tim Wiese sah diesen Karton zwar auch, allerdings mehr für Dämlichkeit als für Brutalität. Hätte der Schiri aber den Vorteil laufen lassen und hernach die gelbe Karte gegeben, wäre das Tor gegen Werder gefallen, was Nürnberg wohl gegen Bremen mehr geholfen hätte. So gab es ein 1:1, was Werder für ein paar Stunden die Tabellenführung bescherte.

Die überraschendste Rote Karte sah Marvin Hitz vom VfL Wolfsburg. Er soll den Schiri nicht Schiri, sondern Vollidiot genannt haben. Thomas Helmer sagte, früher sei man dafür nicht vom Platz geflogen. Dann hätte der Schiri halt "Hirni" zurückgegeben und die Sache sei erledigt gewesen. Tja, die guten alten Zeiten sind vorbei. Die VW-Werkself bleibt trotz der wunderbaren Trikot-Werbung "Up!" auf Talfahrt. 1:3 in Hoffenheim. Das ganze Dorf macht unter Trainer Stanislawski gerade mächtig Alarm, hat sich im oberen Drittel festgesetzt.

Apropos Talfahrt: Mainz 05 verlor das absolute Topspiel am Samstagabend auf dem Betzenberg in Kaiserslautern mit 1:3, was man ja auch erst mal hinkriegen muss. Den weinroten Teufeln tat dieser erste Sieg ziemlich gut. Kein Abstiegsplatz mehr. Mainz kassierte in den letzten beiden Spielen sieben Gegentore und rutscht in die Problemzone. Ausbaufähig.

Weiter auf den ersten Sieg wartet der FC Augsburg nach dem 2:2 in Berlin. Dafür bekam Langkamp die lustigste Rote Karte. Okay, Raffael wurde wirklich oft gefoult. Aber nicht in dieser Szene. Langkamp trifft den Ball, ist nicht letzter Mann und sieht trotzdem die Rote Karte. Willkommen in der Bundesliga. Hertha nicht abgezockt genug, Augsburg auch nicht. Remis geht also in Ordnung.

Der SC Freiburg musste gegen Martin Harnik Lehrgeld bezahlen. Im emotionalen Duell Baden gegen Schwaben holte sich der VfB beim 2:1-Sieg die drei Punkte im Breisgau und findet sich in angestammten Tabellenregionen wieder. Freiburg auch. Obwohl Cissè weiter trifft. Wird eng in dieser Saison für die Schwarzwälder.

Hannover 96 hat sich mit einer Nullnummer in der Europa League Mut gemacht. Und gegen den Deutschen Meister (nur der BVB!) einen Rückstand noch fixefaxe in einen 2:1-Sieg gedreht. Die Roten wieder auf Europapokalkurs, Dortmund punktgleich mit Köln und Mainz als Zweiter hinter Hertha in Lauerstellung. In der zweiten Tabellenhälfte. Hat da jemand leise "Nuri, komm zurück!" gegreint?

Oan Neuer auf Schalke: Koan Gegentor für die Bayern. Diese Bilanz wird langsam unheimlig. 18:1-Tore hat der Rekordmeister, der auf Schalke sogar ohne richtigen Stürmer locker mit 2:0 gewann und dabei noch nicht mal ernst machte. Schalke später noch mit Pukki - das war noch das Lustigste aus königsblauer Sicht. Glückwunsch nach München. Das sagte ich schon? Tschulligung.

Freitag, 16. September 2011

Der HSV jagt das Ü

Der 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga beginnt am Freitagabend um 20.30 Uhr mit einem Knaller: Der SC Freiburg erwartet den VfB Stuttgart. Jaha. Süd-Derby unter Flutlicht. 14 gegen 10. Stuttgart hoch eingeschätzt, Freiburg mit dem Rücken zur Wand, zuletzt heftig abgewatscht. Und jetzt? Weiter geht's: SCF - VfB 0:3

Am Samstag um 15.30 Uhr haben die Sky-Planer einen teuflischen Plan ausgeheckt: Das Topspiel einfach mal vorgezogen! Das rheinische Derby Bayer Leverkusen gegen den 1. FC Köln - zack! - am Samstag im Reigen der normalen Fünf abgehandelt. Darauf muss man auch erstmal kommen. Bayer 04 - EffCeh 4:1

Der HSV, ach der HSV! Momentan kursiert der Witz, was ein handelsübliches Ü den Hamburgern voraus habe. Darüber kann Michael Oenning aber gar nicht lachen. Gegen Borussia Mönchengladbach soll nun die Wende her. Aber wie denn? Das ist ungeklärt. Gladbach will an die Tabellenspitze zurück, der HSV den zweiten Punkt. Um mit dem Ü endlich gleichzuziehen. HSV - VfL 1:3

Befreit von allen Ketten spielt momentan der SV Werder Bremen. Kein lästiger Pokal mehr, kaum Englische Wochen, da läuft es in der Liga. Punktgleich mit den Bayern an der Spitze - Respekt! Jetzt geht es nach Nürnberg. Bei den Clubberern herrscht ebenfalls beste Laune. 9 Punkte, Platz 7. Könnte spannend werden. FCN - SVW 2:2
   
Die Funken werden sprühen, wenn am Samstag zwei uralte Traditionsvereine aufeinanderprallen. 1899 Hoffenheim und der VfL Wolfsburg treffen im Kraichgau aufeinander. Die TSG unter Trainer Stanislawski in überragender Form, die VW-Werkself, nunja, eher nicht. SAP - VW 3:0

Aus purer Not - Dortmund, Schalke und Bayern spielen erst am Sonntag - hat man ein Zweitligaspiel in den Samstagsplan aufgenommen. Hertha BSC gegen den FC Augsburg. Toll. Hertha feiert noch immer den Sieg beim Deutschen Meister (nur der BVB). Augsburg wartet immer noch auf den ersten Sieg. Hertha - FCA 2:1

Teufel auch! Kaiserslautern gegen Mainz. Da brennt der Baum. Kein Wunder, dass die Sky-Macher diese Partie mit heißen Würfeln - wider jede Vernunft - zum Top-Spiel erkoren haben. Die weinroten Teufel noch sieglos am Tabellenende, Mainz nach der Heimklatsche gegen Hoffenheim auf Sinnsuche. FCK - FSV 1:3

Nach der Nullnummer in der Europa League erwartet Hannover 96 jetzt am Sonntag den schwächelnden Deutschen Meister (nur der BVB!). In keinem der 40 Bundesliga-Duelle gab es weniger als zwei Tore. Einfacher Tipp: 96 - BVB 1:1        

Wenn der FC Schalke 04 in der eigenen Arena gegen die Bayern antritt, herrscht ohnehin immer eine besondere Atmosphäre. Sagt man. Wenn der Vierminuten-Meister gegen den Rekordmeister spielt, ist immer Ausnahmezustand. Und wenn Manuel Neuer nach Hause kommt, dann wird diesmal alles anders sein. Bei den Fans auf beiden Seiten. Die einen mögen ihn nicht mehr, weil er weg ist. Die anderen mögen ihn nicht, weil er da ist. S04 - FCB 2:1

Samstag, 10. September 2011

Zurück in die Siebziger

Fünfmal Deutscher Meister, zweimal UEFA-Pokalsieger, einmal DFB-Pokalsieger, zweimal Vizemeister. Zurück in die Goldenen Siebziger. Das haben sich die Fans des VfL 1900 Borussia Mönchengladbach ja schon seit den Achtziger Jahren gewünscht. Spätestens aber seit 1997, als die Fohlen zuletzt im UEFA-Pokal (ja, der hieß damals wirklich noch so) kickten. Und jetzt diese Tabelle. 1. Bayern München, 2. Borussia Mönchengladbach. Zumindest sah sie so am Samstag um 17.21 Uhr aus. Wirkt seltsam antiquiert, aber Retro ist ja chic.

Der SC Freiburg spielte in den 70er Jahren noch in der neu gegründeten Amateur-Oberliga. Dahin will man eher nicht zurück. Auch nicht nach der 0:7-Klatsche bei den Bayern. Was war denn da los? Cissè war angeblich auf dem Platz, traf aber nicht. Dafür Gomez. Viermal. Und Ribery. Zweimal. Robben wurde gar nicht gebraucht. Bayern mit nur einem Gegentor und nur einer Niederlage. Gegen wen? Gegen Gladbach.

Zurück in die Siebziger? Bayer 04 Leverkusen wird dagegen sein. 1973 stieg die Werkself erst mal in die Verbandsliga ab, das war damals die 3. Liga. Erst 1979 stieg Bayer dann in die 1. Bundesliga auf. Seitdem gehören die Rot-Schwarzen irgendwie dazu. In den letzten Jahren auch in die Spitzengruppe. Nach dem 4:1 in Augsburg hat Bayer dreimal gewonnen, bei lediglich sechs geschossenen Toren. Kriegt auch nicht jeder hin. Der FC Augsburg spielte seit dem Aufstieg 1973 übrigens in der Regionalliga Süd, das entsprach damals der 2. Liga. 1979 stieg der Fusionsverein sogar aus dieser Liga ab. Zurück in die Siebziger? Für den FCA wohl kaum. Zurück in die 2. Liga? Gut möglich.

Auch der Deutsche Meister (nur der BVB) möchte trotz der 1:2-Heimschlappe gegen Hertha BSC eher ungern in die Siebziger Jahre zurück. Schließlich spielte Dortmund nach dem Abstieg 1972 insgesamt vier Spielzeiten in der Zweitklassigkeit, die damals Regionalliga hieß. Hertha BSC hätte aber wohl nichts gegen ein 70er-Revival. Drei dritte Plätze und eine Vizemeisterschaft machten die Hertha damals zu einem etablierten Mitglied der Eliteklasse. Jetzt steht der Aufsteiger mit acht Punkten nach fünf Spielen wieder recht gut da. Zeitsprung verschoben.

Was soll Werder in den Siebzigern? Nach dem 2:0 gegen den HSV steht Werder jetzt punktgleich auf dem 2. Platz hinter dem alten Rivalen Bayern München. Viel besser geht's nicht. Dabei hatten fast alle den weiteren Niedergang des SV erwartet. Zurück in die Siebziger halt, als Werder nie besser als auf dem 11. Platz lag, zweimal fast und 1979/80 dann sogar wirklich abstieg. Der HSV hätte hingegen wohl nichts gegen die Zeitmaschine einzuwenden, am liebsten ab ins Jahr 1977, als der HSV den Europapokal der Pokalsieger holte oder direkt ins Jahr 1979, als der Dino Deutscher Meister wurde. Unnötig zu erwähnen, dass der HSV als einziges Team seit 1963 der Bundesliga angehörte und seitdem nie abstieg. Aber vielleicht tun wir es an dieser Stelle lieber noch ein paar Mal. Ehe 2012 die ewige Bundesliga-Uhr in der Arena, von der keiner weiß, wie sie heute eigentlich heißt, nach dann 49 Jahren abläuft. Das Goldjubiläum in der 1. Liga scheint der HSV jedenfalls deutlich zu verpassen.

Viermal angetreten, viermal vergeigt. Hoffenheim konnte am Bruchweg in Mainz nicht bestehen. Gut, dass der FSV ein neues Stadion baute. Ein Gerücht, dass Joachim Hopp ein paar Milliönchen beisteuerte. Hätte sich gleichwohl gelohnt: 4:0 triumphierte der Traditionsverien aus dem Kraichgau in Mainz. 05 will trotzdem nicht in die Siebziger zurück: Sie waren drittklassig, spielten Amateur-Oberliga. Wo spielte die TSG von 1899 eigentlich in den Siebzigern? Kreisliga A. Nein, kein Witz. Okay, ab und an wohl auch mal Bezirksliga.

Der VfB Stuttgart erinnerte sich an sein erstes Heimspiel gegen Schalke und schoss einfach auch mal Hannover 96 mit 3:0 aus der neuen Arena, die wie die Tochter eines Autoerfinders heißt. Für 96 war es die erste Saisonniederlage. Wer will in die Siebziger zurück? Der VfB Stuttgart stieg 1975 als Gründungsmitglied der Fußball-Bundesliga ab und spielte zwei Jahre in der 2. Liga. Also eher nicht. Der Hannoversche Sportverein von 1896 vielleicht? 1974 stieg 96 in die 2. Liga ab. 1975 stieg 96 in die 1. Liga auf. 1976 stieg 96 in die 2. Liga ab. Und so weiter. Zeitmaschine, nein, danke? War ja nur ne Frage.

Schalke ist auch so ne Wundertüte. In Wolfsburg reichte eine 1:0-Führung nicht für eine Punktausbeute. 1:2 ging das Duell mit dem Ex-Coach in die Hose. Also ab in die Siebziger? Hm, eher nicht. Bestechungsskandal, Meineid-Affäre etc. pp. - die Knappen würden die Siebziger am liebsten aus den Annalen tilgen. Bis auf 1976/1977 vielleicht. Schalke wurde Vizemeister hinter Gladbach und siegte unter anderem 7:0 bei den Bayern. Kein Witz. Der VfL Wolfsburg verbrachte bis auf zwei Zweitligajahre die kompletten Siebziger in Regional- und Oberliga. VW bucht also auch keinen Platz in der Zeitmaschine.

Was vergessen? Ach so: Der 1. FC Köln spielte ja auch. Verlor zu Hause 1:2 gegen Nürnberg. Nürnberg überrascht also weiter, der FC auch irgendwie. Also ab in die Siebziger? Der Club will nicht: Nach dem Abstieg als deutscher Meister 1969 brauchten die Franken satte neun Jahre, ehe der Wiederaufstieg gelang. Und Köln? Die würden gerne zurück: 1978 holte der FC unter Hennes Weisweiler das Double. Seitdem nix mehr. Na gut: 1983 den DFB-Pokal.

Donnerstag, 8. September 2011

Fürchtet Euch nicht!

Am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga kommt es direkt am Freitagabend unter Flutlicht zu einem echten Knaller: Der TSV Bayer 04 Leverkusen reist in die gefürchtete SGL-Arena nach Augsburg. Der Aufsteiger hat in letzter Sekunde noch einmal das Transferfenster geöffnet und sich mit Dawda Bah vom HJK Helsinki verstärkt. Hammer. Und hoffentlich keine Verwechslung mit Demba Ba. Wesentlich mehr Torgefahr als Sascha Mölders versprühte der lange Mann aus Gambia jedenfalls gegen Schalke in der Europa League nicht. Aber gegen Leverkusen wird nun alles besser. Schließlich tritt die gefürchtete Werkself ohne Kadlec und Barnetta an. Leichtes Spiel. FCA – Bayer 0:3.

Auch der zweite Aufsteiger Hertha BSC hat eine leichte Aufgabe vor der Brust. Am Samstag um 15.30 Uhr reisen die Mannen aus der Hauptstadt in den gefürchteten Signal-Iduna-Park zum Deutschen Meister (nur der BVB). Dortmund muss vor der gefürchteten Gelben Wand auf Götze (Sperre) und Barrios (verletzt) verzichten, hat aber keines seiner letzten 18 Heimspiele verloren. BVB – Hertha 2:1.

Auch die Bayern müssen im knallroten Gummiboot, das bekanntlich wie eine gefürchtete Versicherungsgruppe heißt, auf zwei Stammkräfte verzichten: Robben und Olic sind verletzt. Bei Freiburg fehlen Butscher und Rosenthal. Steht also 2:2. Aber Rafinha sagte in einem seiner gefürchteten Interviews, dass der FCB den ersten Platz jetzt nicht mehr hergeben wolle. Als wenn es im Fußball immer darum ginge, was man will. FCB – SCF 4:0.

Da geht nix: In der gefürchteten Coface-Arena hat die TSG 1899 Hoffenheim nichts zu bestellen. Gut, dieses Stadion gab es im letzten Jahr noch gar nicht, weil Mainz 05 da noch am gefürchteten Bruchweg spielte. Aber der gefürchtete Traditionsverein von 1899 könnte die Punkte aus dem Kraichgau eigentlich auch per Mail nach Mainz schicken. Viermal gekickt, viermal vergeigt. Kann ja nur besser werden: FSV – TSG 1:0.

In der gefürchteten Mercedes-Benz-Arena muss Hannover 96 beim VfB Stuttgart bestehen. Das ist natürlich für die Europareisenden, die selbst in Sevilla kühlen Kopf behielten, eine heiße Sache. Stuttgart kann hui (3:0 gegen Schalke) wie pfui (0:1 bei Hertha), Hannover kann irgendwie nur noch hurra: Die gefürchteten Niedersachsen sind in dieser Saison immer noch ungeschlagen! VfB – 96 1:3

Der gefürchtete VfL aus Mönchengladbach tritt im gefürchteten Borussia-Park an, weil der wesentlich gefürchtetere Bökelberg nicht mehr steht. Aber dafür steht in Gladbach mittlerweile relativ häufig die Null. Und vorne hilft der liebe Gott. Oder Igor de Camargo. Oder Marco Reus. Oder so. Gegen den früher so gefürchteten 1. FC Kaiserslautern kann diesmal nichts passieren: Logan Bailly steht längst nicht mehr zwischen den Gladbacher Pfosten. VFL – FCK 1:0

Wir freuen uns wie immer sehr auf das Abendspiel am Samstag, bei dem die gefürchteten Sky-Macher diesmal ein Tieropfer entscheiden ließen: In der Würfelbude roch es streng nach Meeresfrüchten, als die Planer mit der Partie Werder Bremen gegen den HSV auf dem Klemmbrett in die Münchner Zentrale zurückkehrten. Ein Spitzenspiel! Ein Klassiker! Ein Nord-Derby! Werder und den HSV trennen zur Zeit nur 14 Plätze in der Tabelle. Und nichts spricht dafür, dass sich daran am Sonntag etwas geändert haben wird. Werder – HSV 2:3

Am Sonntag kicken im gefürchteten Rhein-Energie-Stadion die Altmeister 1. FC Köln und der 1. FC Nürnberg gegeneinander um Punkte. Was sagt die gefürchtete Statistik? Köln kassierte in der zweiten Halbzeit schon sieben Gegentore, Nürnberg schoss noch kein Tor vor der Pause. Hm. Das ist einfach: FC – FCN 1:2

Zum Abschluss des 5. Spieltages spielt dann am Sonntag um 17.30 Uhr Felix Magath gegen Felix Magath. In der gefürchteten Volkswagen-Arena spielt Schalke gerne mal Unentschieden. Achtmal insgesamt, zuletzt 2:2. Acht ist auch die Zahl der Runden, die Patrick Helmes am Sonntag um das Wolfsburger Stadion laufen muss. Pro Halbzeit. Aber man muss es so sehen: Es ist für ihn auf Dauer einfach billiger. Und sein neuer Verein wird einen gefürchteten Topstürmer verpflichten können - und zwar in topfitter Verfasung. VW – S04 0:4.

Samstag, 3. September 2011

R.I.P. Roger




Du bleibst.

Foto: H.-J. Tichi, bildermond.de
"Heute wird gelebt, morgen wird gestorben. Es gibt kein Gestern,
nur noch Morgen."


(Roger Trash, aus: Hinter den Karpaten vom Album Liebe & Desaster, 2009)

"Also pass auf, wenn ich sterbe, will ich keine Tränen, sieh nur zu, dass ich abgeräumt werde, ich hatte ein erfülltes Leben, und wenn überhaupt einer eine Startvorgabe hatte, dann ich. Ich hatte sieben oder acht Leben in einem. Mehr kann man nicht wollen. Am Ende sind wir alle gleich, also keine Reden, es sei denn, du willst sagen: Er wettete auf Pferde und darauf verstand er sich gut. Du bist nach mir dran, und ich weiß jetzt schon etwas, das du nicht weißt. Vielleicht."
(Charles Bukowski) *

(* aus der Traueranzeige von Roger)